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BASF impft Beschäftigte in eigenem Impfzentrum
Das Impfangebot im betrieblichen Impfzentrum ist sehr niedrigschwellig und kann von den Beschäftigten während der Arbeitszeit wahrgenommen werden. © BASF

Gesundheitsschutz : BASF impft Beschäftigte in eigenem Impfzentrum

Was es beim Aufbau eines betrieblichen Impfzentrums zu beachten gilt, erklärt Chief Medical Officer Prof. Dr. Stefan Lang.
Professor Dr. Stefan Lang ist verantwortlich für das betriebliche Impfzentrum der BASF in Ludwigshafen.
Chief Medical Officer Prof. Dr. Stefan Lang ist verantwortlich für das betriebliche Impfzentrum der BASF in Ludwigshafen. © BASF

Wie kam es zum Aufbau des Impfzentrums?

Als medizinische Abteilung der BASF am Standort Ludwigshafen mit rund 35.000 Beschäftigten haben wir sehr viel Erfahrung mit betrieblichen Impfungen: Seit 1990 bieten wir Grippeschutzimpfungen regelmäßig im großen Stil an. Wir machen pro Jahr etwa 10.000 Impfungen, davon sind auch viele Reiseimpfungen. Vergangenes Jahr haben wir alleine 10.000 Grippeschutzimpfungen verabreicht.

Als uns Ende des Jahres 2020 klar wurde, dass eine Immunisierung der Bevölkerung ausschließlich mit öffentlichen Impfzentren kaum möglich sein wird, haben wir im Januar 2021 der Landes- und Bundesregierung angeboten, die Impfkampagne zu unterstützen. Im März erhielten wir die Beauftragung als offizielles Corona-Impfzentrum des Landes Rheinland-Pfalz und sind seit 14. April als Impfzentrum im Rahmen des Modellprojektes „Betriebsarztimpfungen“ aktiv.

Dabei unterliegt das Impfzentrum der BASF von Beginn an den gesetzlichen Bestimmungen, die für alle Impfzentren in Deutschland gelten. Das heißt die Verteilung von Art und Menge des Impfstoffs erfolgt zentral über das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz und auch bei der Impfreihenfolge muss BASF die Vorgaben des Landes strikt einhalten.

Damit trägt BASF zur Entlastung des Gesundheitssystems bei, da Beschäftigte nicht einzeln einen Impftermin suchen bzw. zur Hausärztin oder einem Hausarzt gehen müssen. BASF stellt kostenlos Infrastruktur und internes Personal für die Erreichung der notwendigen Herdenimmunität zur Verfügung, insbesondere dann, wenn ab Juni mehr Impfstoff zur Verfügung steht und sowohl Impfzentren als auch Hausärztinnen und Hausärzte die Impfnachfrage nicht mehr alleine bewältigen können.

Ärztin mit Impfdosen
Die Verteilung des Impfstoffs erfolgt zentral über das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz. © BASF

Wie sind Sie beim Aufbau vorgegangen?

Für das Impfzentrum nutzen wir eine auf dem Gelände vorhandene Multifunktionshalle, die wir von unserem Messebau haben ausbauen lassen. Impfkabinen wurden eingerichtet, Laufwege gekennzeichnet, Warte- und Ruheräume definiert. Mit einem IT-Dienstleister haben wir ein eigenes Online-Buchungssystem entwickelt, und müssen darüber hinaus wie jedes andere kommunale Impfzentrum auch die Bewachung des Impfzentrums sicherstellen. Zusammengefasst mussten wir sämtliche Anforderungen erfüllen, wie jedes andere öffentliche Impfzentrum auch.

Welche betrieblichen Akteurinnen und Akteure waren eingebunden?

Über 100 Mitarbeitende sorgen für den Betrieb des Impfzentrums, rund 30 Mitarbeitende werden jeweils für den normalen Tagesbetrieb benötigt:

  • Werksärztlicher Dienst (Betriebsärztinnen und -ärzte, die nach gesetzlicher Vorgabe aufklären; Sanitäterinnen und Sanitäter, Krankenpflegekräfte, Arzthelfende, die impfen und medizinisch überwachen)
  • Pharmazeutinnen und Pharmazeuten wurden von unseren Pharma-nahen Unternehmensbereichen freigestellt und kümmern sich um die fachgerechte Vorbereitung der Impfstoffe.
  • Beschäftigte der Wirtschaftsbetriebe unterstützen bei der Administration.
  • Der Werkschutz kümmert sich um die Sicherheit des Impfzentrums.

#ImpfenSchützt: Aktion zur COVID-19-Impfung

Jede Person, die sich impfen lässt, ...

Beschäftigte erhalten eine Wartenummer für ihren Impftermin bei der BASF
Eine auf BASF zugeschnittene IT-Anwendung zur Terminvergabe war wesentlich für die erfolgreiche Umsetzung. © BASF

Wie sieht die innerbetriebliche Kommunikation zum Thema Impfen aus?

Unsere Mitarbeitenden werden über Intranet, Mitarbeiterzeitung, E-Mail und natürlich auch über ihre zuständige Führungskraft informiert.

Was haben Sie bereits aus der Maßnahme gelernt?

Das Projekt ist von Seiten der Organisation und Kommunikation sehr komplex. Ohne eine auf BASF zugeschnittene IT-Anwendung zur Terminvergabe wäre die Umsetzung nicht erfolgreich gewesen. Wir mussten hier zum Beispiel Schichtsysteme berücksichtigen. Genauso war die gute Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz Grundvoraussetzung für das Gelingen dieses anspruchsvollen Vorhabens.

Welche Faktoren begünstigen aus Ihrer Sicht den Erfolg betrieblicher Aktivitäten zum Thema Impfen?

Nach unserer Erfahrung werden betriebliche Gesundheitsangebote von unseren Mitarbeitenden sehr gut angenommen. Viele kennen ihren zuständigen Betriebsarzt oder ihre zuständige Betriebsärztin schon mehrere Jahre lang und vertrauen unserer fachlichen Expertise. Darüber hinaus ist das Angebot natürlich sehr niedrigschwellig und kann während der Arbeitszeit wahrgenommen werden.

Welche Rolle spielen Führungskräfte und Sicherheitsbeauftragte in diesem Kontext?

Die Themen im Zusammenhang mit Covid-19-Erkrankungen spielen im betrieblichen Alltag eine große Rolle und werden in der Kommunikation und Umsetzung aktiv von den Führungskräften unterstützt. Wir haben bei BASF Sicherheits- und Gesundheitsbeauftragte, die Ansprechpersonen in den Betrieben und Einheiten sind und so Gesundheitsthemen bei den Beschäftigten direkt vor Ort bekannt machen.

Allgemein: Wenn Sie eine Zwischenbilanz ziehen müssten, welche Lektionen würden Sie aus der Pandemie für den Arbeitsschutz ziehen?

Die Bewältigung einer Pandemie in Unternehmen erfordert immer eine enge Zusammenarbeit von Management und Belegschaft. Regelungen und Maßnahmen müssen transparent und die Kommunikation im Unternehmen klar und zielführend sein. Dann sind die Mitarbeitenden in der Lage nachzuvollziehen, warum und in welcher Weise verbindliche Regelungen von Bund und Ländern am Arbeitsplatz umgesetzt werden müssen. So erfolgt in den meisten Fällen eine aktive Unterstützung von Hygienemaßnahmen und Infektionsprävention im Unternehmen.