topeins 1/2022

V ierkirchen, 2019: Auf einem Fa- schingsumzug werden zwei Sa- nitäterinnen zu einem Einsatz gerufen. Ein Mann sei verletzt, er brau- che dringend Hilfe. Die beiden Frauen bahnen sich ihren Weg durch die Men- schenmenge, bis sie schließlich den sichtlich angetrunkenen 38-Jährigen erreichen. Zunächst scheint alles nor- mal. Die beiden Sanitäterinnen behan- delndenMann.Plötzlichschlägtereiner der beiden Frauen mit der Faust ins Gesicht, die andere verletzt er durch einen Biss. Die Beschäftigten müssen in einer nahen Klinik versorgt werden. Leider sind solche Zwischenfälle bei Einsätzen inzwischen üblich – und auch die Corona-Pandemie hat die Situation nicht verbessert. Im Gegenteil: Immer häufiger sehen sich Beschäftigte der Feuerwehr und von Rettungsdiensten auf Großveranstaltungen mit Anfein- dungen und Gewalttaten konfrontiert. Für das Jahr 2020 registrierte die Po- lizeiliche Kriminalstatistik insgesamt 2.962 Straftaten für ebendiese Berufs- gruppen. Zum Vergleich: 2012 lag die Zahl noch bei 1.485, was ein Anstieg um rund 50 Prozent bedeutet. Erfahrungsaustausch sensibilisiert für Gefahren auf Einsätzen Auch Führungskräftemüssen sich auf die angespannte Lage einstellen. Schließlich sind sie für die Sicherheit undGesundheit ihrer Beschäftigten verantwortlich – das gilt sowohl für Angestellte als auch eh- renamtlich Tätige. Doch Gewaltpräven- tion auf Großveranstaltungen ist keine leichte Aufgabe, weil sie wenig planbar und teils durch Extremsituationen ge- prägt sind. Bereits imVorfeld gilt es mög- lichst viele Faktoren auszuschließen, die Unmut und Stress verursachen können. Dazu ist eine Gefährdungsbeurteilung vor jedem Einsatz unabdingbar. Sie er- mittelt die spezifischen Gefährdungen und auf welche Weise Beschäftigte am besten vor ihnen geschützt werden. Dies kann sich unter anderem je nach Veran- staltungstyp, Anzahl der Teilneh- So schaffen Führungskräfte die richtigen Rahmenbedingungen, um Einsatz- und Rettungskräfte auf Großveranstaltungen besser vor Gewalt zu schützen. VON FLORIAN JUNG Damit Rettungskräfte ihre Tätigkeit ungehindert ausführen können, ist auch die Zusammenarbeit mit der Polizei sinnvoll. Picture Alliance/dpa/Boris Roessler ndeckung nsatz >> VERANTWORTLICH FÜHREN 17 1 | 2022 top eins

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