topeins 1/2022

menden oder Veranstaltungsort unterscheiden. Um die Gefährdungs- lage adäquat einschätzen zu können, empfiehlt sich ein regelmäßiger Erfah- rungsaustausch zwischen Einsatz- und Rettungskräften, Verantwortlichen der Kommune und denVeranstaltenden. Am runden Tisch planen sie unter anderem gemeinsame Übungen von Übergriffen, besprechen vergangene Vorkommnis- se oder vereinbaren, wie sich Akteurin- nen und Akteure bei akuter Gefahr un- tereinander austauschen. Dies ist zum Beispiel notwendig, wenn polizeibe- kannte Personen auf Veranstaltungen auftauchen. Für diesen Zweck sollten Kommunen eine koordinierende Stelle einrichten. Da Kommunen Großveran- staltungen genehmigen, sind sie für die Sicherheit verantwortlich. Auf die Ausrüstung muss im Notfall Verlass sein Mit sogenannten Standardeinsatzregeln legen Führungskräfte unter anderemdie Aufgabenverteilung in bestimmten Si- tuationen fest. Bei Übergriffen ist bei- spielsweise ein verschlüsselter Notruf an die Leitstelle abzugeben. Diese ent- scheidet wiederum, ob sie eingreift oder einen Rückzug anordnet. Schnelle Ab- sprachen und effektive Teamarbeit ge- lingen jedoch nur mit einer zuverlässi- gen Kommunikationstechnik, etwa mit digitalen Funkgeräten. Sie ermöglichen Kommunikation zwischen Einzelperso- nen sowie GPS-Ortung. Die Qualität der Ausrüstung ist auch in anderen Zusam- menhängen entscheidend: Stich- und schusshemmende Schutzwesten schüt- zen beispielsweise vor Verletzungen. Ebenfalls wichtig für die Gewaltpräven- tion sind qualifizierte Beschäftigte, etwa durch Schulungen in kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen. Aber auch Kenntnisse über geltendes Recht, zum Beispiel über Notwehr. Digitale Software für die bessere Koordination von Einsätzen Wie sich Einsatz- und Rettungskräfte besser schützen lassen, untersuchte ein EU-weites Forschungskonsortium. Die Fachleute entwickelten dazu die Software MONICA, welche eine flexib- le und schnelle Steuerung von Einsatz- kräften ermöglichte. Das Besondere: Die Software übertrug die Standorte jedes Einsatztrupps sowie seine Bewegungen in Echtzeit auf einen Bildschirm der Einsatzzentrale. Dies erleichterte der Einsatzleitung die Koordination erheb- lich. MONICA kam bis März 2020 auf verschiedenen Großveranstaltungen in Deutschland zum Einsatz. Bis heu- te, auch nach Ende des Forschungs- projektes, können Führungskräfte von MONICA profit ieren. Die Website (monica-project.eu) beschreibt, wie sich die Software nachprogrammieren lässt. Angriffe wie in dieser nachgestellten Szene können Einsatz- und Rettungskräfte psychisch schwer belasten. Führungskräfte sollten wissen, an wen sich Betroffene wenden können. DGUV/Bellwinkel Tipp zum Weiterlesen: publikationen.dguv.de Webcode: p205027 Aachener Modell zur Gewaltprävention Das Aachener Modell wurde von der Unfallkasse Nord- rhein-Westfalen gemeinsam mit der Polizei für die Gewalt- prävention an Arbeitsplätzen entwickelt. Anhand von vier Gefährdungsstufen werden Situationen beurteilt und Handlungsempfehlungen ausgesprochen. >> GUT ZU WISSEN Aktionsbündnis gegen Gewalt Das Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-West- falen (IM NRW) entwickelte unter anderem gemeinsam mit der Unfallkasse NRW einen Fünf-Punkte-Aktionsplan, um die Gewalt gegen Einsatzkräf- te zu bekämpfen. Er umfasst unter anderem die Aspekte Aus- und Fortbildung, Schnitt- stellenarbeit sowie Politik. Mehr zum Thema: im.nrw.de > Suche > Suchbegriff: Gemeinsam gegen Gewalt Mehr zum Thema topeins.dguv.de > Suche > G ewalt am Ar- beitsplatz verhindern 18 VERANTWORTLICH FÜHREN top eins 1 | 2022

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