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26 GESUND BLEIBEN top eins 1 | 2022 publikationen.dguv.de Webcode: p208033 Lkw und Bussen, Hebehilfen im Bau oder höhenverstellbare Betten in der Pflege, damit Pflegekräfte rücken- schonend mit den Patientinnen und Pa- tienten arbeiten können. Sicherlich sind auch Schulungen sinnvoll, bei denen Be- schäftigte lernen, wie sie Belastungen für die Wirbelsäule vermeiden. Die Er- fahrung zeigt allerdings, dass entspre- chende Lerninhalte imBerufsalltag häu- fig vernachlässigt werden. Man kennt das von zu Hause: Inzwischen weiß jeder, dass man beim Anheben eines schweren Wasserkastens in die Hocke gehen und den Rücken dabei geradema- chen sollte. Trotzdem halten sich viele nicht daran – ich ja auch nicht immer. Der Belegschaft sportliche Angebote zu unterbreiten, ist eine weitere gute Mög- lichkeit. Grundsätzlich ist dabei alles empfehlenswert, was die Rücken- und Rumpfmuskulatur stärkt und damit die Bandscheibe als bewegliches Pufferele- ment entlastet. Welche Sportarten sind besonders geeignet? Zunächst einmal ist zu klären, ob je- mand bereits Rückenbeschwerden hat oder nicht. Was Bandscheibengeschä- digte zum Beispiel vermeiden sollten, sind Sportarten mit schnellen und har- ten Bewegungswechseln. Dazu zählen etwa Tennis, Skifahren und Fußball. Sehr zu empfehlen sind hingegen Akti- vitätenwie Joggen, Fahrradfahren, Yoga oder Schwimmen. Auch ein strukturier- tes Krafttraining kann sehr sinnvoll für Bandscheibengeschädigte sein. Was raten Sie Unternehmen und Or­ ganisationen, die ihrenBeschäftigten kein umfangreiches Sportangebot er­ möglichen können? Es muss nicht gleich ein voll ausgestat- teter Fitnessraum eingerichtet werden. Oft genügt es, einen Rahmen zu schaf- fen, in dem die Beschäftigten einmal pro Woche nach der Arbeit gemeinsam joggen oder Fahrrad fahren. Damit schlagen Arbeitgebende auch gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe, denn Sportangebote stärken den Zu- sammenhalt unter den Mitarbeitenden und schaffen eine Identifikation mit der Organisation. Und ganz nebenbei wird auf diese Weise eben auch die Gesund- heit gefördert. Mehr über Rückengesundheit: Bei welchen Schmerzen ist ärztlicher Rat gefragt? Falsche Haltung am Schreib- tisch oder einfach schlecht geschlafen: Jeder Mensch ver- spürt mal Rückenschmerzen. Oft verschwinden diese von allein wieder. Wenn nicht, soll- ten Beschäftigte sich ärztlich untersuchen lassen – insbesondere dann, wenn sie die für einen Bandscheiben- vorfall typischen ausstrahlen- den Schmerzen in Armen oder Beinen spüren. Ärztliche Hil- fe sollten sie unbedingt auch bei neurologischen Ausfällen suchen und wenn sich neben dem Schmerz noch Taubheit oder Kraftverlust einstellen. Das können Anzeichen dafür sein, dass der Nerv aufgrund eines Bandscheibenvorfalls geschädigt ist. Der Rücken ist beim Anheben von schweren Lasten gerade zu halten. Noch rückenscho- nender sind Hebehilfen. Getty Images/Bogdanhoda Sportliche Angebote zu unterbreiten, ist eine gute Möglichkeit, Bandscheibenvorfäl- len unter Mitarbeiten- den vorzubeugen. Prof. Dr. Patrick Schuss Direktor der Klinik für Neurochirurgie, BG Klinikum Unfallkrankenhaus Ber lin >> topeins.dguv.de > Suche > 4 Übungen für starke Muskulatur ZUM WEITERLESEN Die Rückenmuskulatur trainieren und Schäden vorbeugen

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