topeins 2/2022

VERANTWORTLICH FÜHREN 13 2 | 2022 top eins Getty Images/Tetiana Lazunova Sich(er ) verstehen I n der Arbeitswelt hält sich der Glau- be, dass die Abwesenheit von Kritik Lob genug sei. Vielleicht liegt es da- ran, dass einigen Führungskräften Kri- tik leichter über die Lippen geht. Doch wer richtig lobt, kann einiges erreichen: Denn Lob steigert nachweislich die Ar- beitsleistung, die Motivation und die Loyalität von Beschäftigten. ANERKENNUNG IST NICHT GLEICH LOB Zunächst sollten sich Führungskräfte be- wusst machen, dass Anerkennung und Lob zwar gerne synonymgebraucht wer- den, aber keinesfalls dasselbe meinen. Bei der Anerkennung handelt es sich um eine grundsätzliche Haltung, die öf- fentlich und vor Dritten zum Ausdruck gebracht wird. Anerkennung muss sich nicht zwingend auf eine Einzelhandlung oder einen bestimmten Anlass beziehen. Lob hingegen ist idealerweise eine spontan geäußerte, anlassgebundene Wertschätzung, mitunter in kleinerem Rahmen ausgesprochen. Wenn Füh- rungskräfte loben, kann das unter vier Augen passieren – und durchaus auch nonverbal. Schon ein kurzes Schulter- klopfen kann Lob ausdrücken. Aber Vorsicht: Wird ständig und inflationär gelobt, könnten Beschäftigte dahinter eine versteckte Botschaft oder gar Ma- nipulationwittern. Sie vermutenwomög- lich, sie hätten gar nichts Außergewöhn- liches geleistet, sondern die Vorgesetzten würden andeuten wollen, dass sie sonst nicht zufrieden seien. Ferner kann es Be- schäftigte verunsichern, wenn das Lob mal ausbleibt. ZEIT NEHMEN UND FREUDE DEUTLICH MACHEN Richtiges Loben ist durchaus eine Kunst – aber eine erlernbare, wennman sich an ein paar Regeln hält. Grundsätz- lich gilt: Ein Lob sollte immer ehrlich und zugleich von Emotionen begleitet sein. Mimik und Gestik machen die Begeisterung sichtbar – etwa durch ein aufrichtiges Lächeln. Dazu gehört es auch, dass sich Vorgesetzte für das Was ein gutes Betriebsklima ausmacht: publikationen.dguv.de Webcode: p021416 Loben will gelernt sein Wer wird nicht gerne für seine gute Arbeit gelobt? Aber Achtung: Unter Umständen können sich die eigentlich gut gemeinten Worte negativ auf die Motivation auswirken . Was Führungskräfte beachten sollten. Lob Zeit nehmen und es nicht „zwischen Tür und Angel“ äußern. AUSSERGEWÖHNLICHE LEISTUNG KONKRET BENENNEN Beschäftigte sollten nachvollziehen können, wofür sie gelobt werden. Das heißt, die Führungskraft sollte klar be- nennen, worüber sie sich freut, und so aufrichtiges Interesse an der Arbeit der Beschäftigtenbekunden. Statt unkonkre- ter Sätze wie „Wir sind mit Ihrer Arbeit zufrieden“ sind solche Formulierungen empfehlenswert: „Die Akribie, die Sie in den letzten drei Wochen im Projekt be- wiesen haben, war sehr wertvoll.“ Auch Ich-Botschaften entfalten eine positive Wirkung. Führungskräfte sollten von ei- nem plumpen „Gut gemacht!“ absehen und stattdessen sagen: „Was ich sehe, ge- fällt mir gut. Danke für Ihre tolle Arbeit!“ Übrigens: Dankbarkeit in Worten aus- zudrücken, ist eine Sache. Beschäftig- te freuen sich aber auch über andere Aufmerksamkeiten, etwa kleine Ge- schenke wie Kuchen oder Gutscheine.

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