topeins 2/2022

Führungskräfte wie André Fischer wissen: Ein regelmäßiger Austausch mit der Belegschaft über Sicherheitsvorkehrungen verbessert die Arbeitsschutzkultur im Betrieb. Nikolaus Brade GUT ZU WISSEN Biostoffe: Diese vier Risikogruppen gibt es 1 Dass diese Biostoffe eine Krankheit auslösen, ist unwahrscheinlich. Beispiel: Essigsäure­ bakterien 2 Diese Biostoffe können eine Krankheit hervorru- fen und eine Gefahr für Beschäftigte darstellen. Eine Ausbreitung des Stoffes in der Bevölkerung ist unwahr- scheinlich. Es ist möglich, einer Infektion vorzubeugen oder eine Erkrankung zu behandeln. Beispiele: Legionellen, Polioviren 3 Biostoffe, die eine schwe- re Krankheit hervorrufen und eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen kön- nen. Die Gefahr einer Verbrei- tung in der Bevölkerung kann bestehen. Normalerweise ist eine wirksame Prävention oder Behandlung möglich. Beispiele: Corona-Virus, HIV 4 Biostoffe, die eine schwere Krankheit hervorrufen und eine ernste Gefahr für Beschäf- tigte darstellen. Die Gefahr einer Verbreitung in der Bevöl- kerung ist unter Umständen groß. Eine wirksame Vorbeu- gung oder Behandlung ist in der Regel nicht möglich. Beispiele: Ebola-Viren, Lassa-Viren der Biotechnologie, der Abfallentsorgung oder der Tierzucht kommen immer mehr Menschenberufsbedingtmit Biostoffen in Berührung –häufig bei nicht gezieltenTä­ tigkeiten. Führungskräfte haben hier die Aufgabe, die Belegschaft für potenzielle Gefahren zu sensibilisieren undmithilfe der Gefährdungsbeurteilung wirksame Schutzmaßnahmen zu organisieren. „Da­ bei können sie von Sicherheitsbeauftrag­ ten als Multiplikatoren unterstützt wer­ den“, weiß André Fischer. Für sie hält die Universitätsklinik verschiedene In­ formationsmaterialien im Intranet bereit. „Dazu zählen zumBeispiel Vorträge und Fortbildungen zum richtigenUmgangmit infektiösen Materialien.“ Zudem können Führungskräfte Sicher­ heitsbeauftragte auch bei der Gefähr­ dungsbeurteilung involvieren. Nienhaus bestätigt: „Sie sind häufig viel näher am Arbeitsplatz und an den Mitarbeitenden als Führungskräfte. Funktioniert etwas nicht beim sicheren Umgangmit Biostof­ fen, entdecken sie das oft früher.“ Für die Arbeitsschutzkultur imBetrieb ist es des­ halb entscheidend, dass sich Führungs­ kräfte aktiv mit Sicherheitsbeauftragten austauschen. Das erzeugt eine Atmosphä­ re, in der offen über Risiken gesprochen werden kann und Gefahren so präventiv eingedämmt werden können. Beispiel in der Notaufnahme: „Oft ist dem Personal hier nicht bekannt, umwelchen Erreger es sich handelt. Bei solchen nicht gezielten Tätigkeiten sind daher der Ein­ satz vonDesinfektionsmitteln, das Tragen vonHandschuhen und vonMund-Nasen- Schutz die wichtigsten Schutzmaßnah­ men“, erklärt Prof. Dr. Albert Nienhaus, Leiter der Abteilung Arbeitsmedizin, Ge­ sundheitswissenschaftenundGefahrstof­ fe bei der Berufsgenossenschaft Gesund­ heitsdienst undWohlfahrtpflege (BGW). Sicherheitsbeauftragte als wichtige Multiplikatoren einbinden Solche Maßnahmen sind nicht nur im Gesundheitswesen sinnvoll. Auch in Die GESTIS-Biostoffdatenbank informiert über circa 20.000 Biostoffe: biostoffe.dguv.de VERANTWORTLICH FÜHREN 15 2 | 2022 top eins

RkJQdWJsaXNoZXIy NTMzMTY=