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Gut gegen schlechte Luft
Regelmäßiges Lüften hilft dabei, verbrauchte Luft abzuführen. Dazu sollten Fenster einige Minuten lang ganz geöffnet werden. © DGUV/Dominik Buschardt

Recht : Gut gegen schlechte Luft

Das Klima in Büroräumen ist ein heiß diskutiertes Thema. Technische Regeln für Arbeitsstätten liefern Anhaltspunkte, was beim Lüften zu beachten ist.

Das Temperatur- und Klimaempfinden ist sehr individuell. Allgemeingültige Aussagen zum Raumklima sind daher schwer zu treffen. Die Qualität des Raumklimas objektiv zu beurteilen und ein gesundes Raumklima herzustellen, kann daher herausfordernd sein.

Zum Weiterlesen

Weitere Information zu den Lüftungskonzepten für Innenräumen finden Sie in der DGUV Publikation FBVW-503 „Empfehlung zu Lüftungskonzepten an Innenraumarbeitsplätzen“.

Neue Mindesttemperatur beachten

Laut Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) müssen Arbeitsräume gesundheitlich zuträglich temperiert sein. Die ASR A3.5 „Raumtemperatur“ empfiehlt bei leichten Tätigkeiten im Winter 20 bis 22 Grad Celsius. Allerdings gelten seit September und Oktober neue Energieeinsparverordnungen.

Sie schreiben vor, dass Räume in öffentlichen Nichtwohngebäuden – mit einigen Ausnahmen – unbeheizt bleiben müssen, sofern sie nicht dem Aufenthalt von Personen dienen. Zudem wird temporär die Mindesttemperatur um ein Grad gesenkt. Das bedeutet für Arbeitsplätze, an denen überwiegend sitzende Tätigkeiten ausgeführt werden, dass es dort nicht wärmer als 19 Grad sein darf.

Gehalt an Kohlendioxid im Auge behalten

In Büroräumen ist auch „verbrauchte Luft“ ein wichtiges Thema. Raumluft empfinden die Menschen dann als verbraucht, wenn der Anteil an Kohlendioxid (CO2) erhöht ist und sich mit Ausdünstungen von Materialien und Körpern mischt.

Verbrauchte Luft kann dazu führen, dass sich Beschäftigte schlecht konzentrieren können und mehr Fehler machen. Manche bekommen auch Kopfschmerzen. Die ASR A3.6 „Lüftung“ empfiehlt für ein angenehmes Raumklima einen Kohlendioxidgehalt von unter 1.000 Parts per Million (ppm). Spätestens ab 2.000 ppm sollte gelüftet werden.

Angenehmes Raumklima im Winter

Ein behagliches Klima im Büro trägt zum Wohlbefinden von Beschäftigten bei und kann ihre Leistungsfähigkeit steigern. Auf diese Aspekte beim Raumklima sollten Führungskräfte achten:

Grafik einer Person, die am Schreibtisch sitzt. Das Fenster ist geöffnet und Pfeile zeigen an, wie die Luft zirkuliert.
© raufeld

  • Verbrauchte Luft kann das Wohbefinden beeinträchtigen. Die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit können sinken und Kopfschmerzen auftreten. Auch hiergegen hilft regelmäßiges Lüften.
  • Zugluft lässt den Körper abkühlen und kann Muskelverspannungen verursachen. Wenn es ständig zieht: Abdichtungen von Fenstern und Türen sowie Gebäudedämmung prüfen und verbessern. Luftgeschwindigkeit an Lüftungs- und Klimaanlagen regulieren.
  • Augenbeschwerden werden in der Regel nicht vom Raumklima verursacht. Bei Beschwerden sollten die Ergonomie des Arbeitsplatzes, Lichtverhältnisse und das Sehvermögen berprüft werden. Zudem kann insbesondere im Winder ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf bestehen. Beschäftigte sollten regelmäßig trinken.
  • Behaglichkeit entsteht im Zusammenspiel von Temperatur, Luftfeuchte, Luftbewegegung und Wärmeeinstrahlung – hängt jedoch auch von individuellen Bedingungen ab wie körperliche Aktivität, Bekleidung und Stimmung ab. Beschäftigte einzubeziehen, ist daher sehr wichtig.

Tipp zum Weiterlesen

Wie sich Umfragen zur Raumluft in der Belegschaft gut umsetzen lassen, erfahren Führungskräfte in einer Schrift des Instituts für Arbeitsschutz (DGUV).

Lüften führt verbrauchte Luft ab

Die effektivste Methode, um verbrauchte Luft abzuführen, ist das Lüften. In Büroräumen kann meist manuell über Fenster und Türen gelüftet werden. Wie oft die Raumluft durch frische Außenluft ersetzt werden sollte, hängt davon ab, wie groß der Raum ist, wie viele Personen darin arbeiten und welche Tätigkeiten sie ausüben.

Eine gute Kenngröße ist die CO2-Konzentration. In der Regel sollte die Raumluft jede Stunde einmal vollständig erneuert werden. Am schnellsten gelingt dies durch kurzes Stoßlüften. Dabei wird ein Fenster etwa drei Minuten ganz geöffnet. Wenn möglich, sind dabei zwei gegenüberliegende Fenster gleichzeitig zu öffnen.