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Loben will gelernt sein
Wenn Führungskräfte richtig loben, steigern sie nachweislich die Arbeitsleistung, Motivation und Loyalität von Beschäftigten. © Raufeld

Führungskultur : Loben will gelernt sein

Wer wird nicht gerne gelobt? Aber Achtung: Unter Umständen können gut gemeinte Worte demotivieren.

In der Arbeitswelt hält sich der Glaube, dass die Abwesenheit von Kritik Lob genug sei. Vielleicht liegt es daran, dass einigen Führungskräften Kritik leichter über die Lippen geht. Doch wer richtig lobt, kann einiges erreichen: Denn Lob steigert nachweislich die Arbeitsleistung, die Motivation und die Loyalität von Beschäftigten.

Anerkennung ist nicht gleich Lob

Zunächst sollten sich Führungskräfte bewusst machen, dass Anerkennung und Lob zwar gerne synonym gebraucht werden, aber keinesfalls dasselbe meinen:

  • Bei der Anerkennung handelt es sich um eine grundsätzliche Haltung, die öffentlich und vor Dritten zum Ausdruck gebracht wird. Anerkennung muss sich nicht zwingend auf eine Einzelhandlung oder einen bestimmten Anlass beziehen.
  • Lob hingegen ist idealerweise eine spontan geäußerte, anlassgebundene Wertschätzung, mitunter in kleinerem Rahmen ausgesprochen. Wenn Führungskräfte loben, kann das unter vier Augen passieren – und durchaus auch nonverbal. Schon ein kurzes Schulterklopfen kann Lob ausdrücken.

Zum Weiterlesen

Was ein gutes Betriebsklima ausmacht und wie man es erreichen kann, erfahren Führungskräfte in einer Publikation der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.

Vier Tipps zum richtigen Loben

1. Bitte nicht zu viel loben

Aber Vorsicht: Wird ständig und inflationär gelobt, könnten Beschäftigte dahinter eine versteckte Botschaft oder gar Manipulation wittern. Sie vermuten womöglich, sie hätten gar nichts Außergewöhnliches geleistet, sondern die Vorgesetzten würden andeuten wollen, dass sie sonst nicht zufrieden seien. Ferner kann es Beschäftigte verunsichern, wenn das Lob mal ausbleibt.

2. Zeit nehmen und Freude deutlich machen

Richtiges Loben ist durchaus eine Kunst – aber eine erlernbare, wenn man sich an ein paar Regeln hält. Grundsätzlich gilt: Ein Lob sollte immer ehrlich und zugleich von Emotionen begleitet sein. Mimik und Gestik machen die Begeisterung sichtbar – etwa durch ein aufrichtiges Lächeln. Dazu gehört es auch, dass sich Vorgesetzte für das Lob Zeit nehmen und es nicht „zwischen Tür und Angel“ äußern.

3. Außergewöhnliche Leistung konkret benennen

Beschäftigte sollten nachvollziehen können, wofür sie gelobt werden. Das heißt, die Führungskraft sollte klar benennen, worüber sie sich freut, und so aufrichtiges Interesse an der Arbeit der Beschäftigten bekunden. Statt unkonkreter Sätze wie „Wir sind mit Ihrer Arbeit zufrieden“ sind solche Formulierungen empfehlenswert: „Die Akribie, die Sie in den letzten drei Wochen im Projekt bewiesen haben, war sehr wertvoll.“

4. Lob mit Ich-Botschaften verbinden

Auch Ich-Botschaften entfalten eine positive Wirkung. Führungskräfte sollten von einem plumpen „Gut gemacht!“ absehen und stattdessen sagen: „Was ich sehe, gefällt mir gut. Danke für Ihre tolle Arbeit!“

Taten statt Worte

Übrigens: Dankbarkeit in Worten auszudrücken, ist eine Sache. Beschäftigte freuen sich aber auch über andere Aufmerksamkeiten, etwa kleine Geschenke wie Kuchen oder Gutscheine.