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Virtuelles Brandschutztraining und Exoskelett ausgezeichnet
„Nachhaltigkeit durch Design und Verantwortung für die Zukunft“ war das Motto des diesjährigen Preises. © SMWA/Julian Hoffmann

Arbeitssicherheit : Virtuelles Brandschutztraining und Exoskelett ausgezeichnet

Der Sächsische Staatspreis für Design wurde zum 17. Mal verliehen. Darunter auch ein Sonderpreis zum Thema Arbeitsschutz.

Neue und alte Probleme im Alltag und im Arbeitsleben erfordern innovative und nachhaltige Lösungen. Tag für Tag arbeiten daher findige Designerinnen und Designer an cleveren Produkten und Konzepten, immer auf der Suche nach Verbesserung. Am 5. Juli 2021 hat das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr diese Bestrebungen gewürdigt und bereits zum 17. Mal den Sächsischen Staatspreis für Design verliehen.

Auch die DGUV ist Kooperationspartnerin des Preises. Unter dem Motto „Nachhaltigkeit durch Design und Verantwortung für die Zukunft“ hatten zahlreiche Designerinnen und Designer innovative Produktlösungen und -konzepte eingereicht. Die vielfältigen Beiträge reichten von technologisch-medizinischen Entwicklungen über ästhetische Objekte und Möbel bis hin zu hochfunktionaler (Arbeits-) Kleidung.

Der Sonderpreis „Design macht Arbeitsschutz attraktiv“

Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr der Sonderpreis „Design macht Arbeitsschutz attraktiv“ bundesweit verliehen. Er zeichnet vielversprechende Lösungen und Konzepte für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz aus. Gewinner sind das Brandschutztraining „Flamecoach“ und das Exoskelett „Paexo Back“, die sich gegen alle Einreichungen durchsetzen konnten.

Die eingereichten Produkte zum Thema Arbeitsschutz werden vom 26. bis 29. Oktober auch auf dem „A+A-Kongress“ in Düsseldorf präsentiert. Interessierte können alle Designobjekte zudem online in einer virtuellen Leistungsschau kennenlernen.

Flamecoach: Brandsituationen virtuell trainieren

Mehr Sicherheit in Sachen Brandschutz bietet „Flamecoach“. Mit dem Virtual Reality-Produkt können Brandschutzbeauftragte den Umgang mit Gefahrensituationen sowohl virtuell als auch haptisch trainieren. Das Besondere dabei: Die Trainees bedienen eine täuschend echte, sechs Kilogramm schwere Feuerlöscher-Attrappe, die mit einer VR-Software verbunden ist. Dabei ist zu beachten, dass virtuelle Brandsimulationseinrichtungen für die Erstausbildung von Brandschutzhelfern nicht zulässig sind. Sie können jedoch bei der Fort- oder Weiterbildung eine attraktive Abwechslung sein.

Durch eine VR-Brille können die Sicherheitsbeauftragten zahlreiche Brandsituationen in verschiedenen Umgebungen authentisch simulieren, ohne Löschmittel zu verbrauchen oder sich gar in Gefahr zu bringen. Der Flamecoach simuliert dabei sogar Brandgerüche und Hitze. Entwickelt wurde das Produkt von der Agentur A4VR. Das innovative Konzept wird bereits in neun Werken der Daimler AG verwendet.

In einer Wohnung ist ein Brand. Im Vordergrund ist ein Feuerlöscher
Täuschend echt mutet die VR-Umgebung beim Flamecoach an. © SMVA/Julian Hoffmann

Paexo Back: Ein Exoskelett entlastet den Rücken

Vor allem in Berufen in der Logistikbranche müssen Angestellte oft schwer heben, was über kurz oder lang dem Rücken schadet. Hier kommt der Paexo Back ins Spiel. Er verteilt bis zu 25 Kilogramm des zu tragenden Gewichts vom Rücken auf die Beine.

Das System hat keine aktiven Komponenten und muss daher im Gegensatz zu anderen Exoskelett-Lösungen nicht aufgeladen werden. Zudem wiegt es nur vier Kilogramm und ist so deutlich leichter als Konkurrenzprodukte. Jeder Einsatz eines Exoskeletts an einem gewerblichen Arbeitsplatz bedarf einer Gefährdungsbeurteilung, um im individuellen Fall entscheiden zu können, ob das System geeignet ist. Eine Liste an Fragen und eine Checkliste helfen dabei.

Eine Figur trägt ein
Exoskelette wie der „Paexo Back“ können den Rücken beim Heben merklich entlasten. © SMVA/Julian Hoffmann

Alle Preisträgerinnen und Preisträger im Überblick

Nachdem der Termin für die Preisverleihung pandemiebedingt bereits zweimal verschoben werden musste, konnte sie nun im Bergpalais des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden stattfinden. Ein Preisgeld von insgesamt 50.000 Euro wurde dabei unter allen Preisträgerinnen und Preisträgern verteilt.

Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig überreichte die Trophäen, handgefertigte Statuen aus Meissener Porzellan, in den folgenden Kategorien:

Preisträgerinnen und Preisträger

Sonderpreis »Design macht Arbeitsschutz attraktiv«: Flamecoach – Die digitale Zukunft der Brandschutzsimulation von A4VR GmbH, Düsseldorf

Paexo Back von Emese Papp, TU Dresden

Produktdesign im Industriegüter-Bereich: TracePen von Wandelbots GmbH, Dresden

Produktdesign im Konsumgüter-Bereich: Regenbekleidung für RadfahrerInnen von Texlock GmbH, Leipzig

Kommunikationsdesign: Veto – Magazin für Protest und Verantwortung von Mandy Münzner, Dresden

Design im Handwerk: Innovatives Design einer Headless-Gitarre von odem Guitars, Burgstädt

Publikumspreis: VAIO – sensual dining – Alternative Essgeräte und -gefäße für die fünf Sinne von Judith Anders, Weißenberg

Preisträgerinnen und Preisträger Nachwuchsdesign

Produktdesign im Industriegüter-Bereich: Entwicklung eines taktilen Trainingsystems für Laparoskopie von Yichen Fan, TU Dresden

Produktdesign im Konsumgüter-Bereich: Die Maker der Zukunft. Mobile Gestaltungsräume für Kinder von Andreas Mikutta, Leipzig

Kommunikationsdesign: Wissenschaftliches Exponat „Schere, Stein, Papier“ von Lisa-Marie Lüneburg, TU Dresden

Design im Handwerk: Alloy925 von Anne Kaden, Leipzig

Alle Designarbeiten sind bis zum 8. August 2021 im Kunstgewerbemuseum in Schloss Pillnitz ausgestellt. Danach geht es weiter: Vom 13. bis 22. August 2021 wird die Ausstellung im Kunstquartier Bethanien Berlin präsentiert. Vom 1. September bis 3. Oktober sind die Projekte dann im Industriemuseum Chemnitz zu sehen.

Der Sächsische Staatspreis Design wird seit 1992 jährlich verliehen. Wer sich für innovative Lösungen in Sachen Arbeitsschutz interessiert oder diese selbst entwickelt, sollte sich den Wettbewerb 2022 vormerken.