topeins 3/2021

VERANTWORTLICH FÜHREN 17 3 | 2021 top eins I n der Teeküche des Büros kann sich so mancher Streit entzünden. Etwa wenn immer wieder dieselbe Person ihr Geschirr nur abstellt und eine andere es in die Spülmaschine räumen muss. So manches Mal ist ein solcher Konflikt auch schon eskaliert. Zwar ist das Geschirr dann oft nur der Auslöser – die eigentliche Ursache des Unmuts ist eine andere. Herauszufin­ den, worin sie genau liegt und wie eine Lösung aussehen kann, dabei hilft das Verfahren der Mediation. „Mediation ist prinzipiell überall ein­ setzbar“, sagt Prof. Dr. Cristina Lenz, Vorständin im Bundesverband Medi­ ation in Wirtschaft und Arbeitswelt. Das gilt gleichermaßen für Konflikte zwischen Beschäftigten, auf Leitungs­ ebene, aber auch über Hierarchiegren­ zen hinweg. Lenz empfiehlt, möglichst früh in einemKonflikt auf Mediation zu Nach separaten Vorgesprächen mit den Konfliktparteien bittet die Mediations­ fachkraft beide zusammen an einen Tisch. Lenz empfiehlt, diese Gesprä­ che möglichst in Präsenz zu führen, um Vertrauen zu schaffen. Vorbereitende Gespräche könnten hingegen auch per Videokonferenz funktionieren. Im ge­ meinsamen Raum geht es zunächst da­ rum, Rahmenbedingungen wie Pausen­ zeiten zu klären. Das schafft eine gute Grundlage für den weiteren Verlauf. In diesem dürfen beide Seiten die The­ men nennen, die sie für wesentlich hal­ ten. Dies sollte ergebnisoffen und ohne Vorwürfe erfolgen. „Hier werden aber auch erste Emotionen rausgelassen, was ich als Mediatorin kommunikativ auf­ fangen muss“, sagt Lenz. Zu ihrer Rolle gehört auch, das Gesagte zu visualisie­ ren und Unstrittiges wie Zahlen, Daten und Fakten festzuhalten. Dann kommt der entscheidende Schritt: Beide Parteien sind aufgerufen, sich in die Position der anderen hineinzu­ versetzen. „Anders als vor Gericht ist in der Mediation entschei­ dend, dass klar wird, warum jemand so handelt“, sagt die Expertin. Erst nach dem setzen, bevor die Fronten so verhärtet sind, dass die psychische Gesundheit der Beschäftigten leidet. Eine Mediation zu starten können die Betroffenen selbst vorschlagen. Über die Aufnahme einer Mediation entscheiden dann entweder die Führungskräfte oder die zuständige Personalabteilung. Eine neutrale Person gibt den Rahmen vor und bringt Parteien zusammen Grundvoraussetzung für den Erfolg ist, dass alle Beteiligten sich auf das Verfah­ ren einlassen. „Wenn eine Partei nicht will, geht es nicht“, meint Lenz. Denn beide Seiten müssen einen Nutzen für sich erkennen, sollen mitarbeiten und -denken und so das Ergebnis als gerecht empfinden können. Die Mediatorin oder der Mediator geben dabei den Ablauf des Verfahrens vor und moderieren es als neutrale Person. Die Fachleute brin­ gen passende Weiterbildungen bei zer­ tifizierten Anbietenden mit. >>

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