topeins 1/2023

VERANTWORTLICH FÜHREN 15 1 | 2023 top eins Auch mit Blick auf die eigene Gesund- heit ist das gut. Wenn man ständig das Gefühl hat, von Termin zu Termin zu hetzen, kann das ein ernst zu neh­ mender Stresszustand sein. Langfristig könne sich das negativ auswirken, etwa auf das Immunsystem, den Schlaf oder die Psyche, warnt die Expertin. Mikromanagement vermindern Zunächst sollten sich Führungskräfte vor Augen führen, welche Aufgaben ihren Arbeitsalltag besonders stark bestimmen. Dies kann die Arbeits­ organisation sein. „Führungskräfte gestalten mehr oder weniger stark den Arbeitsalltag von Beschäftigten. Sie arrangieren Zusammenkünfte, sie geben Arbeitsabläufe und Termine vor“, nennt Cosmar Beispiele. Wie detailliert eine Führungskraft den Tagesablauf von Beschäftigten beeinflusst, hängt von der Art der Organisation und vom persönlichen Führungsstil ab. Wirken Führungskräfte sehr stark auf den Aufgabenbereich von Beschäftigten, geben viele und detaillierte Arbeits­ anweisungen, wird dies als Mikro­ management bezeichnet. Ein solcher Führungsstil kann Beschäftigte nicht nur demotivieren, sondern ist für Führungskräfte sehr zeitintensiv. „Sie müssen gar nicht immer wissen, woran Beschäftigte gerade arbeiten. Dem modernen Führungsverständnis nach sollten Beschäftigte so selbstständig wie möglich arbeiten“, so Cosmar. Expertise von Beschäftigten stärken Ebenfalls übernehmen Führungskräf­ te häufig fachliche Aufgaben. „Viele kommen aus einer Fachkarriere in eine Führungsposition. Diese Fachexper­ tise wird von anderen auch wahr- und in Anspruch genommen“, erklärt Cos- mar. Das führt dazu, dass Führungs- kräfte in viele Projekte einbezogen werden, um beispielsweise Ergebnisse fachlich zu bewerten. Das sei aber zu überdenken, meint die Arbeitspsychologin: „Viele Beschäf­ tigte sind heutzutage selbst hoch spezialisiert und Fachleute auf ihrem Gebiet. Dass alles Wissen bei der Führungskraft liegt, ist meist gar nicht gegeben.“ Sehr wohl sollten Führungskräfte aber wissen, wer wann und zu welchen Inhalten anzu- sprechen ist. Sich in der Organisation gut auszukennen und die richtigen Ansprechpersonen zu vermitteln, ist die eigentliche Führungsaufgabe. Sich selbst zurückzunehmen, fällt Füh­ rungskräften häufig schwer. „Manch- mal wollen sie die inhaltlichen Auf­ gaben gar nicht in einem größeren Umfang abgeben. Viele haben ‚ihr Baby‘, das sie nicht loslassen möchten. Das ist verständlich“, sagt Cosmar. Bevor Beschäftigte eine Führungsrolle übernehmen, sollten sie deshalb genau prüfen, ob sie sich weiterhin in ge- wohntemMaße ihren inhaltlichen Auf- gaben widmen möchten. Wer nicht von den lieb gewonnenen Themen lassen möchte, wird in einer Führungsposi­ tion vielleicht auf Dauer unglücklich. Aktiv die eigene Rolle hinterfragen Führungskräfte sollten offen dafür sein, die eigenen Aufgaben zu reflek- tieren. Um sich mehr Zeit für andere Aufgaben zu verschaffen, können sie sich die Fähigkeiten der Beschäftigten zunutze machen und sie gegebenen- falls fachlich weiter qualifizieren. „Es ist auch wichtig, das nicht als Weg- schieben von Verantwortung oder Ar- beitslast zu verstehen. Vielmehr geht es darum, Potenziale zu heben. Das kann sogar dazu führen, dass Auf­ gaben effizienter laufen, wenn mit der Führungskraft eine Schnittstelle weg- fällt und weniger Personen involviert sind.“ Um solche Potenziale zu heben, ist es wichtig, dass sich Führungskräfte regelmäßig mit Beschäftigten zu­ sammenzusetzen. Das kostet zwar Zeit – doch ist es Zeit, die ein Team, eine Abteilung oder eine Organisation wieder reinholt, weil sich die Zu­ sammenarbeit langfristig verbessert. Sicher und gesund führen: publikationen.dguv.de Webcode: p206034 IDEEN Vier Tipps für ein besseres Zeitmanagement 1 Bewusst planen: Am Arbeitstag zwischen- durch immer wieder zu über­ legen, was denn nun als Nächstes ansteht, kostet Zeit. Stattdessen am Morgen den Tag in Ruhe planen und sich vornehmen, was man genau wann schaffen möchte. 2 Termin mit sich selbst: Im Kalender mithilfe der Termin-Funktion Zeit für bestimmte Aufgaben blocken. So bleiben sie im Blick und die Zeit wird von anderen Terminen frei gehalten. 3 Bitte nicht stören: Konzentriertes Arbeiten gelingt besser, wenn Telefon und E-Mail-Posteingang nicht dazwischenfunken. Empfehlenswert ist es, Signaltöne und andere Benachrichtigungen hin und wieder zu deaktivieren. 4 Bündeln: Aufgaben gleicher Art sollten gebündelt in einem Schwung erledigt werden – zum Beispiel E-Mails beant- worten, Bewerbungen sichten oder Telefonate führen. Das geht schneller, als immer wieder neu anzusetzen.

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