topeins 1/2021

mit einem Tool der Präventions- kampagne komm mit mensch der Deut- schen Gesetzlichen Unfallversicherung: den komm mit mensch -Dialogen. Auf sie war Thorsten Uhle 2019 aufmerksamge- worden: „Als ichmir die Dialog-Box an- schaute, wusste ich gleich, dass es das ist, was wir brauchen. Es ist spielerisch und nicht zu steif.“ Die Dialoge selbst wurden thematisch noch angepasst und evaluiert, ehe sie mit ersten Gruppen getestet wurden. Die Teilnehmenden bekamen Rollen im Spiel, diskutierten die Fragen nicht nur, sondernmaßen auch die Zeit selbst und hielten die Zwischenergebnisse fest. „Es ist kurzweilig und unterhaltsam“, meint Thorsten Uhle. Ein erstes erfolg- reiches Pilotprojekt fand bereits 2019 statt: 1.400 Mitarbeitende wurden zur GB Psych befragt, und in vier halbtägi- gen Workshops kamen Dutzende Vor- schläge für konkrete Maßnahmen zu- sammen. Aufgrund des großen Erfolgs soll dieses Vorgehen weiter ausgerollt werden. We- gen der Pandemie braucht es dafür eine digitale Variante, die sich in der Entwick- lung befindet. „Gerade bei den Themen Gesundheit und Sicherheit geht es auch umpersönliche Nähe und Vertrauen. Da- her soll etwa der digitale Feinanalyse- Workshop in geschlossenen Videochat- Räumen stattfinden“, so Thorsten Uhle. 2 Digitaler Wandel verändert das Angebot Doch der digitale Wandel im BGM geht über die Nutzung digitaler Kanäle hi­ naus. Und der Trend zur Digitalisie- rung dürfte in den kommenden Jahren anhalten und sich eher noch verstärken. In der Broschüre „Digitale Instrumen- te – eine sinnvolle Ergänzung im Be- trieblichen Gesundheitsmanagement“ fasste die Verwaltungsberufsgenossen- schaft (VBG) den Stand im März 2020, also vor Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland, zusammen. Zu den di- gitalen Instrumenten im BGM gehören demnach der Einsatz vonWearables und individuellen Gesundheits-Apps, das Angebot von Online-Seminaren, Online- Coachings und eine digitale Variante des Employee Assistance Program (EAP) bis hin zu Gesundheitsplattformen, mit de- nen Unternehmen und Einrichtungen ihre BGM-Maßnahmen organisieren kön- nen. Viele dieser Instrumente haben ei- nen Schub durch die Pandemie bekom- men, und die nächsten Monate werden zeigen, wie viel davon bleibt. Denn es gibt noch eine Reihe von He­ rausforderungen, die mit den digitalen Instrumenten einhergehen und geklärt werden müssen. Das gilt vor allem für den Datenschutz, handelt es sich doch bei Angaben zur Gesundheit um sehr sensible Daten. Hinzu kommen Beden- ken, durch digitale Instrumente kontrol- liert und überwacht zu werden. Stich- wort Wearable: Sie animieren zwar zu mehr Bewegung, doch bei der Nutzung werden oft sensible Datenwie der Stand- ort erhoben. Und nicht zuletzt untersu- chen Forscher bereits, inwieweit digi- tale Angebote neue Gefährdungen mit sich bringen, etwa „Digital-Stress“. „Es ist zu bedenken, dass es bislang weder verbindliche Qualitätsanforderungen für Dienstleister gibt, noch dass erforscht wurde, wie sich digitale Instrumente langfristig auswirken“, heißt es daher auch am Ende der VBG-Broschüre. 3 Evaluation und Forschung verbessern die Qualität Auf anderen Gebieten ist die Forschung da bereits weiter. Evaluation von Struk- turen, Prozessen und Ergebnissen gehört zu einem ganzheitlichen BGM seit jeher dazu. So ist es auch in den „Qualitäts- kriterien imPräventionsfeld Gesundheit imBetrieb“ der gesetzlichen Unfallversi- cherungsträger und der DGUV definiert. In den vergangenen Jahren hat die For- schung auf dem Gebiet der arbeitswelt- >> 10 SCHWERPUNKT Digitale Angebote Gesundheitsmaßnahmen werden zunehmend digital umgesetzt. Dazu zählen auch Anreize, sich mehr zu bewegen. Ein oft gewähltes Mittel sind Smartwatches, die Schritte zählen und daran erinnern, häufiger aufzustehen. Getty Images/Marko Pekic top eins 1 | 2021

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