topeins 1/2021

der Digitalisierung betroffen. Da hilft es natürlich sehr, wenn wir neue Kolleginnen und Kollegen bekommen, die die entsprechende Expertise mitbringen und diesenWandel mit vorantreiben.“ Frauenquoten sorgen für Erfolg im Unternehmen Neben demAlter spielt beimThemaVielfalt auch die Geschlech- terverteilung eine entscheidende Rolle. „Reine Männer- oder Frauenteams neigen eher zu homogenenMeinungen“, so Jung- mann. Bei einer zu einseitigen Zusammensetzung fehle dem- entsprechend die sowichtige Perspektivenvielfalt. „Auch beim Aspekt Geschlecht zeigen die Studien, dass besser durchmisch- te Teams bessere Leistungen erbringen“, bekräftigt die Prä- ventionsberaterin. Dieser Meinung ist auch Susanne Küspert: „Gerade bei strategischen Fragen und innovativen Prozessen sind genderdurchmischte Teams mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen wichtig – im Zusammenspiel führen sie zu besseren und profitableren Entscheidungen.“ Erst kürzlich hat sich der Konzern daher das Ziel gesetzt, bis 2024 den Anteil von Frauen in Führungspositionen von derzeit 20 Prozent auf 30 Prozent zu erhöhen. Wie eine aktuelle McKinsey-&-Company-Studie zeigt, zahlen sich solche Entscheidungenwirtschaftlich aus: Sind Frauen in der Führungsetage eines Unternehmens vertreten, erhöht sich dieWahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlichen Erfolg um ganze 21 Prozent. Die Korrelation zwischen Vielfalt und Erfolg erklären die Autoren der Studie unter anderem damit, dass diverse Unternehmen häufig attraktiver auf qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber wirken. Ein weiterer wichtiger Faktor ist zudem, dass vielfältige Teams unterschiedlichste Sichtweisen einbringen und dadurch oft kreativere Ideen und Lösungsansätze für Probleme entwickeln sowie durch die Per- spektivenvielfalt auch insgesamt fähiger sind, sich besser auf unterschiedliche Zielgruppen und Märkte einzustellen. Dass sich Diversität in Teams auszahlt, wird inzwischen von immer mehr Führungskräften erkannt. Leider besteht hier in vielen Bereichen noch immer Handlungsbedarf, so etwa bei Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung, de- nen im Arbeitsprozess häufig eine vermeintlich verminderte Produktivität unterstellt wird. Dabei sind schwerbehinderte Arbeitslose imDurchschnitt sogar etwas besser qualifiziert als nicht schwerbehinderte Arbeitslose, wie kürzlich aus Zahlen des Diversity Monitors des Instituts für Diversity Management hervorging. Behinderung als Chance wahrnehmen Für Unternehmen liegt hier also großes Potenzial. Immer- hin hat in Deutschland rund jeder Neunte eine Behinderung sowie jeder Elfte eine Schwerbehinderung. Im Hinblick auf den demografischenWandel und den Fachkräftemangel sind Führungskräfte also gut beraten, beimThema Diversität auch behinderte Menschen zu berücksichtigen und den Blick auf die Talente statt auf die Defizite zu richten. Die Ansatzpunkte können hier von der Schaffung barrierefreier Arbeitsplätze über die Kooperation mit Behindertenorganisationen bis hin zur Förderung von Jugendlichenmit Behinderung in der Aus- bildung reichen. Führungskräfte, die sich solchenMaßnahmen verschreiben, schaffen aktiv eine Kultur, in der Vielfalt wert- geschätzt und in der Behinderung als Chance begriffen wird. Wir finden es wichtig, dass Teams bei uns breit aufgestellt und nicht alle Mitglieder männlich, weiß und über 50 sind. Susanne Küspert Leiter in Personalst rategie und Diversit y, Deutsche Bahn AG >> Zum Weiterlesen: topeins.dguv.de > Suche: Vielfalt als Chance Auch die Förderung von Menschen mit Behinderung schafft in Unternehmen eine Kultur, in der Vielfalt wertgeschätzt wird. Getty Images/xavierarnau top eins 1 | 2021

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