topeins 1/2021

26 GESUND BLEIBEN Wie erkenne ich, ob ich unter funktioneller Dyspepsie leide und womöglich ärztliches Fachpersonal aufsuchen sollte? Neben anhaltenden Beschwerden im Oberbauchbereich zählt auch ein früh- zeitiges Sättigungsgefühl zu den Symp­ tomen. Obwohl man nur eine kleine Por- tion zu sich genommen hat, fühlt es sich an, als hätte man eine ganze Schweins- haxe gegessen. Eigentlich würde man noch weiter essen, kann es aber nicht. Das führt oft zu Gewichtsverlust. Übel- keit und Schmerzen nach dem Essen können weitere Anzeichen sein. Wie wird eine funktionelle Dyspep­ sie therapiert? Am Anfang steht zunächst die soge- nannte Psychoedukation, bei der wir die Betroffenen über die Krankheit aufklä- ren. Anschließend schauen wir, wo die Probleme auf der psychosozialen Ebe- ne liegen und welche therapeutischen Möglichkeiten infrage kommen könnten. Häufig empfehlen wir zum Beispiel re- gelmäßige und kleine Mahlzeiten, fett- arme und ballaststoffreiche Ernährung, wenig Alkohol, möglichst kein Nikotin sowie ausreichend Schlaf. All das sind Bausteine, die sich sehr günstig auf die Symptomatik auswirken können. Bei diesen sogenannten Lebensstilän- derungen haben wir aber immer auch einen Blick auf die Lebensrealität der Patientinnen und Patienten. Das heißt, wir versuchen bei unseren Empfehlun- gen zu berücksichtigen, was für die Er- krankten auch tatsächlich umsetzbar ist. Zusätzlich dazu setzen wir auch symptomatische Medikation, wie zum Beispiel Säurehemmer, ein. Führungskräfte haben eine Vorbilds­ funktion im Betrieb und sollten ein positives Beispiel in Sachen Gesund­ erhaltung setzen. Gibt es hier Maß­ nahmen, die für sie infrage kämen? In dieser Berufsgruppe herrschen ja oft hohe Anforderungen von außen so- wie ein hohes Leistungsideal, also zu- sätzlich noch Anforderung von innen. Hier könnte man schauen, wie man es schafft, dass die Person bei den gan- zen Anforderungen trotzdem noch mit sich selbst in der Situation gut umgehen kann. Stichwort: Selbstfürsorge. Und dazu gehört, dass man sich regelmä- ßig etwas zu essenmacht und sich nicht schnell zwischendurch den Hamburger reinstopft, sondern sich hinsetzt und eine gesunde Mahlzeit zu sich nimmt. Oder man abends lieber eine halbe Stun- de spazieren geht als die halbe Flasche Rotwein zu trinken. Mitunter kann hier der Einsatz eines Symptom-Tagebuches helfen, um zu schauen, wann Sympto- me auftreten: Was mache ich in diesen Situationen, was habe ich da gegessen und wie geht es mir danach? Führungskräfte sollten sich in Selbstfürsorge üben. Dazu gehören etwa regelmäßige Mahlzeiten. Prof. Dr. med. Andreas Stengel Oberar zt am Uniklinikum Tübingen Kleine Mahlzeiten sind oft schonender für den Magen als große. Getty Images CHECKLISTE Das hilft bei der Diagnose Reizmagen Von kleinen Mahlzeiten bis hin zum Verzicht auf Nikotin: Im Fokus der Behandlung einer funktionellen Dyspep­ sie stehen die sogenannten Lebensstiländerungen. 1 Die Reduktion von Stress kann bei funktioneller Dyspepsie wichtig sein. Entspannungsübungen oder Yoga können dabei helfen. 2 Wer unter dem Reizma­ gensyndrom leidet, soll­ te über den Tag verteilt eher mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen statt wenige große. Das ist schonen­ der für den Magen. 3 Hastig verschlungene Mahlzeiten beanspru­ chen den Magen. Es soll­ te sich ausreichend Zeit für das Essen genommen werden. 4 Auch einfache Hausmit- tel können die Symp­ tome des Reizmagen­ syndroms lindern. Besonders hilfreich wirkt etwa Salbeitee. 5 Nikotin- und Alkohol- konsum gelten bei funk­ tioneller Dyspepsie als Risikofaktoren, weshalb darauf verzichtet werden sollte. >> top eins 1 | 2021

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