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Sichere Arbeitswege mit dem Rad
Die Beschäftigten der Stadtverwaltung Wittenberg können ihre Fahrräder an überdachten und beleuchteten Abstellmöglichkeiten anschließen. © Lutherstadt Wittenberg

Arbeitssicherheit : Sichere Arbeitswege mit dem Rad

Radfahren hält gesund. Mit Aktionstagen und Schulungen sollten Einrichtungen die Verkehrssicherheit auf Fahrrad und Pedelec thematisieren und Unfallrisiken unter Beschäftigten senken.

Manchmal reichen kleine Anreize aus, um alte Gewohnheiten zu ändern: Ein sicherer Parkplatz fürs Fahrrad, eine kostenfreie Schulung, und schon ist ein autofreier Arbeitsweg reizvoller als zuvor. Das zeigt das Beispiel von Wittenberg in Sachsen-Anhalt.

Zum Klimaschutzkonzept der Stadt gehört eine Förderung der klimafreundlichen Mobilität – auch unter den Beschäftigten der Stadtverwaltung. Im Rathaus stand das Fahrradfahren im Fokus, mit Erfolg: Im Frühjahr dieses Jahres ­wurde die ­Lutherstadt vom ADFC mit dem Zertifikat „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ in Silber ausgezeichnet.

Klicktipps

Fahrradnutzung auf Arbeitswegen erleichtern

Das Zertifikat bewertet vor allem die Bemühungen von Unternehmen und Einrichtungen beim Ausbau der Fahrradinfrastruktur. So ­wurden in Wittenberg neue, größtenteils überdachte und ­beleuchtete Abstellmöglichkeiten geschaffen, an denen Beschäftigte ihre Räder anschließen können. Zusätzlich schaffte die Stadtverwaltung für das Rathaus ein Reparatur-Set und eine fest eingebaute Fahrrad-Luftpumpe an.

Betrieblicher Fahrrad-Check und Sicherheitstrainings

Auch die Sicherheit der Rad fahrenden Beschäftigten bleibt im Fokus. Zu Beginn des Frühjahrs bot die Leitung allen Mitarbeitenden einen Fahrrad-Check an: Hier checkt ein lokaler Fahrradhändler die Verkehrstauglichkeit der Fahrräder. Außerdem setzte die Lutherstadt einen Fokus auf ­Pedelecs.

Beschäftigte, die ein Rad mit elektrischer Tretunterstützung bereits ­nutzen oder sich anschaffen wollen, bekamen ein Fahrsicherheitstraining speziell für Pedelecs. „Die Schulung war für die Mitarbeitenden kostenfrei und zählte als Arbeitszeit“, sagt Oberbürgermeister Torsten ­Zugehör. Die Teilnehmenden konnten Pedelecs auf einer Teststrecke unter fachlicher Begleitung 
ausprobieren.

Das Fahren mit Pedelecs üben

Das Anfahren und Bremsen gestaltet sich bei Pedelecs anders als bei mechanischen Fahrrädern. Dank des Motors werden schneller höhere Geschwindigkeiten erreicht. „Viele unterschätzen das Gewicht ihres Pedelecs. Sie sind schwerer als andere Räder, ­haben also einen längeren Bremsweg“, sagt Olivera Scheibner, Referentin für ­sichere Radmobilität beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).

Länger wird der Bremsweg zudem dadurch, dass Pedelecs meist schneller unterwegs sind – auch wenn die elektro­nische Unterstützung auf 25 Kilometer pro Stunde begrenzt ist.

Vorausschauend fahren für mehr Sicherheit auf Arbeitswegen

Das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmender ist ebenfalls zu berücksichtigen: Eine Autofahrerin muss schneller reagieren, wenn ein Pedelec-­Fahrer mit hoher Geschwindigkeit unterwegs ist. „Das vorausschauende Fahren ist deshalb noch wichtiger“, betont Olivera Scheibner.

Helm und Reflektorstreifen sollten zur Kleidung auf dem Rad gehören

Das gilt auch für die eigene Sichtbarkeit. Zu der tragen nicht nur die Leuchten und Reflektoren am Fahrrad bei. Auch Warnwesten und Reflektoren an Jacken und Rucksäcken gewährleisten, dass Radfahrende bei schlechten Sichtverhältnissen optisch präsent bleiben. Unternehmen und Einrichtungen können zudem Schnapp-Reflektorbänder, die sich um das Bein wickeln, oder Hosenklammern mit Reflektorstreifen ausgeben, um auf das Thema aufmerksam zu machen.

Olivera Scheibner empfiehlt auch dringend das Tragen eines Helms: „Führungskräfte sollten als Vorbilder dienen und selbst einen Helm aufsetzen.“ Außerdem können sie die Sicherheitsbeauftragten bitten, dies ebenfalls zu tun, damit es weitere Vorbilder gibt.

Beschäftigte zum Fahrradfahren ermutigen

Immer mehr Arbeitnehmende radeln zur Arbeit. ...

Beschäftigte einbeziehen

Die rund 380 Beschäftigten der Stadt Wittenberg wurden nach den Aktionen für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer um Rückmeldung gebeten. „Wir werden das Feedback auswerten und danach unser Angebot für die nächsten Male ausrichten“, sagt Torsten Zugehör.