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Persönliche Schutzausrüstung beschaffen
Feuerwehrkräfte benötigen je nach Einsatzart ganz unterschiedliche PSA. © Unfallkasse NRW

Arbeitssicherheit : Persönliche Schutzausrüstung beschaffen

Bei der Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung sind Führungskräfte gefragt, sich mit ihren Kenntnissen und Ideen einzubringen.

Wer Einsätze von Feuerwehr oder Rettungsdiensten verfolgt, versteht, wie wichtig die richtige Bekleidung ist. Die persönliche Schutzausrüstung, kurz PSA, bietet für ihren Träger und ihre Trägerin bekanntlich die letzte Möglichkeit, sich vor den Gefährdungen bei der Arbeit zu schützen.

„Der Schutz vor zum Beispiel Brandverletzungen, Stoßverletzungen, Verätzungen oder Infektionen – das sind die Mindestanforderungen an PSA bei Feuerwehr und Rettungsdiensten“, sagt Tim Pelzl, Leiter des Fachbereichs Feuerwehren, Hilfeleistungen, Brandschutz der DGUV.

Diverse Anforderungen an PSA bei Feuerwehren

Darüber hinaus müssen insbesondere Feuerwehren unterschiedlichen Anforderungsprofilen gerecht werden. Denn das Arbeitsprofil ist weit gefächert – und damit auch die PSA: „Denken Sie an Überschwemmungen wie im Ahrtal“, sagt Pelzl. „Hier braucht es wasserdichte Kleidung, Wattstiefel, Schwimmwesten. Bei einem Feld- oder Waldbrand hingegen wird Brandschutzkleidung benötigt, in der man sich über mehrere Stunden hinweg auch bei Sommerhitze gut bewegen kann.“

In einer brennenden Wohnung mit starker Rauch- und Hitzeentwicklung ist wieder andere PSA gefragt. „Hier liegt der Fokus auf mehrlagiger Schutzkleidung, die hohen Schutz vor Hitze und Beflammung bietet, und auf einem eher kurzen Einsatz.“ Dazu kommen die unterschiedlichen Bedingungen in Winter und Sommer, bei Hitze und Kälte.

Klicktipp

DGUV Information 205-020: Passende Feuerwehrschutzkleidung beschaffen und richtig nutzen

PSA setzt sich aus Mindestausstattung und spezielle Ausrüstung zusammen

Bei der Beschaffung von PSA muss all dies bedacht werden – und zwar zusätzlich dazu, dass Schuhe, Helme, Kleidung und Co. der tragenden Person auch passen müssen. Das DGUV-Regelwerk macht Angaben zur Mindestausstattung. So sind für Feuer­wehreinsatzkräfte Feuerwehrschutzkleidung, ein Feuerwehrhelm mit Nackenschutz, Handschuhe und Schutzschuhe vorgeschrieben.

Alles andere fällt unter „spezielle Ausrüstung“ und reicht vom Chemikalienschutzanzug über Haltesysteme, Absturzschutzausrüstung bis hin zu Rettungswesten. „Im Vorfeld der Beschaffung sollte gut überlegt sein, wie die Gefährdungslagen sind, welche Zwecke die PSA erfüllen soll und welche spezielle PSA benötigt wird“, erklärt Pelzl.

Rettungsdienst benötigt langlebige Schutzkleidung

Im Rettungsdienst ist die PSA nicht so vielfältig, muss aber ebenfalls Mindestkriterien erfüllen. Bei Schutzkleidung ist es beispielsweise wichtig, dass sie langlebig ist, da sie meist nach jeder Schicht gereinigt und desinfiziert wird. Denn PSA im Rettungsdienst hat die Aufgabe, insbesondere vor Krankheitserregern, Witterungseinflüssen und leichten mechanischen Einwirkungen zu schützen.

Zudem soll sie ihre Trägerin oder ihren Träger beim Einsatz im Verkehr bei Nacht und bei Tag gut erkennbar machen. Hier ist die Balance zwischen günstigem Einkauf und guter Haltbarkeit ein großes Thema. Die Entscheidung darüber, was angeschafft wird, treffen die Verantwortlichen der Rettungsdienste.

Ein Feuerwehrmann in schwarzer Arbeitskleidung steht vor einem Feuerwehrauto. Er trägt Schutzhelm, ein Atemschutzgerät und den Gurt einer Absturzsicherung. Der Mann zieht gerade seine Handschuhe an.
Je nach Gefährdungslage kann im Einsatz ein Schutzhelm mit Gesichtsvisier gefordert sein. © Unfallkasse NRW

Führungskräfte sollten bei der Beschaffung von PSA Erfahrung und Wissen einbringen

Die Beschaffung für die Feuerwehr erfolgt über die Gemeinden als Träger des gemeindlichen Brandschutzes. Die Verantwortlichen sind in der Regel keine Fachleute für Arbeitsschutz und benötigen kompetente Unterstützung. „Führungskräfte sind gefragt, sich einzubringen“, sagt Tim Pelzl. „Sie können dafür sorgen, dass neben den Ansprechpersonen im Einkauf auch Fachleute für den Arbeitsschutz mitbestimmen, die rechtliche Änderungen und etwaige neue Erkenntnisse aus den Gefährdungsbeurteilungen einfließen lassen.“

Auch der Personalrat sollte über die Beschaffung neuer PSA mitbestimmen. „Gerade bei größeren Beschaffungen sollten vor dem Einkauf Trageversuche gemacht werden. Ist der Personalkreis überschaubar, könnte man so etwas gut auch im Rahmen einer Veranstaltung mit allen Mitarbeitenden durchführen“, so Tim Pelzl. Nicht zuletzt spielt auch ein ansprechendes Aussehen eine Rolle.

Checkliste

Einkauf von PSA

  • Einsatzgebiet definieren, Bedarfs- und Gefährdungsbeurteilung durchführen
  • Bislang eingesetzte PSA prüfen. Gab es Auffälligkeiten, Störfälle, Mängel?
  • Anforderungen und persönliche Präferenzen berücksichtigen, um die passende Kleidung zu bestimmen; dabei vorgegebene Normen beachten
  • Arbeitsschutzfachleute, Sicherheitsbeauftragte und Personalvertretung am Beschaffungsprozess beteiligen
  • Prüfen, ob die Anschaffung von zusätzlicher PSA für spezielle Anforderungs­profile notwendig ist
  • Trageversuche bor dem Einkauf durchführen, möglichst persönlich und mit Tests im Übungseinsatz
  • Recherche von passenden PSA-Herstellern
  • Instandhaltung und Pflege regeln; externe Anbieter haben entsprechende Dienstleistungen, von der Abholung über das Waschen bis zur Reparatur, im Angebot

Soziale und ökologische Nachhaltigkeit beachten

Schadstoffarme Kleidung, nachhaltige Produktion, faire Lieferketten – auch auf Beachtung dieser Kriterien können Führungskräfte in Sachen Beschaffung drängen, sofern sie noch nicht oder nur unzureichend im zuständigen Beschaffungsgesetz verankert sind. Bisher spielen Nachhaltigkeitskriterien eher selten eine Rolle, weiß Tim Pelzl. „Das wird sich in Zukunft sicher ändern, weil das Thema immer wichtiger wird.“