Gesundheitsschutz : Risiko Alkoholsucht: Tipps und Informationen für Unternehmen
Alkoholmissbrauch während der Arbeit kann konkret zur Gefahr werden, denn bereits ab 0,3 Promille nimmt die Konzentrationsfähigkeit ab. Im schlimmsten Fall gefährdet das auch andere Mitarbeitende, wenn durch sinkende Aufmerksamkeit und verlangsamte Reaktionen zum Beispiel der Umgang mit Fahrzeugen, Maschinen und gefährlichen Materialien nicht mehr vorschriftskonform ausgeführt werden kann und so die Gefahr von Unfällen steigt. Dabei muss Alkohol nicht mal unbedingt während der Arbeitszeit konsumiert werden, um ein Risiko darzustellen. Werden große Mengen in der Freizeit zu sich genommen, kann sich die im Blut verbleibenden Substanzmenge auch im späteren Arbeitskontext noch bemerkbar machen.
Alkoholsucht als Krankheit
Alkoholsucht ist eine Krankheit, die sich langsam entwickelt und über die offen zu sprechen Betroffenen nicht leichtfällt. Indizien für eine Sucht können sein:
- Verändertes Arbeitsverhalten: häufige Fehlzeiten, Entschuldigen durch Dritte, zunehmende Unzuverlässigkeit
- Veränderte Persönlichkeit: Stimmungsschwankungen, Überreagieren bei Kritik, Rückzug und Isolation
- Verändertes körperliches Aussehen: Aufgedunsenes, gerötetes Gesicht, zitternde Hände, verstärktes Schwitzen, Artikulations- und Gleichgewichtsstörungen
- Indizien auf Trinkverhalten: viel Alkoholkonsum zu feierlichen Anlässen, Alkoholfahne oder Versuch, diese zu verbergen
Wird tatsächlich ein Suchtproblem bei einer beschäftigten Person entdeckt, sollten Führungskräfte aktiv intervenieren und das persönliche Gespräch suchen. Hierbei hilft der Vorgang nach einem 5-Stufen-Plan.
Klicktipp
Ausführliche Tipps und Anleitungen geben auch Publikationen der DGUV zum Thema Umgang mit Alkoholmissbrauch bei der Arbeit und Suchtprävention in der Arbeitswelt.
Worauf Führungskräfte achten sollten, um Alkoholmissbrauch vorzubeugen
Im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht ist es die Aufgabe von Führungskräften dafür zu sorgen, dass Beschäftigte während der Arbeit in der Lage sind, auf ihre eigene Sicherheit und Gesundheit und die von Mitarbeitenden zu achten. Um Gefährdungen durch Alkoholmissbrauch zu verhindern, sollten Führungskräfte:
- Gefährdungspotenziale sowie Arbeitsbedingungen beurteilen und anpassen, die zu einem problematischen Suchtmittelkonsum beitragen können (z.B. ausgelöst durch psychische Belastung): etwa überlange Arbeitszeiten oder Nachtarbeit, Unter- oder Überforderung bei den Aufgaben oder ein belastendes Klima am Arbeitsplatz
- Sicherheits- und Gesundheitskompetenzen entwickeln:
Etwa Fähigkeiten zur Stressbewältigung, Arbeitnehmendenvertretungen oder Suchtbeauftragte zum Umgang mit dem Thema qualifizieren, Seminare und Unterweisungen zu Konsum und Verzicht anbieten. - Klare Regelungen schaffen:
Betriebs-/Dienstvereinbarung zum Umgang mit Suchtmitteln am Arbeitsplatz abschließen oder eine Interventionskette bei Auffälligkeiten vorab festlegen z. B. in Form eines Stufenplans. - Suchtprävention systematisch im betrieblichen Gesamtkonzept verankern:
Etwa in das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) einbinden und Betriebsärzten bzw. Betriebsärztinnen und Fachkräften für Arbeitssicherheit oder Sicherheitsbeauftragte sowie Ansprechpersonen für das Thema „Sucht“ im Betrieb benennen. - Aufklären und informieren:
Etwa über konkrete Informationsveranstaltungen, Aufklärungskampagnen oder Aktionstage und über kommunikative Einbeziehung der Beschäftigten das Thema „Sucht“ enttabuisieren und gemeinsame Lösungen finden.
Beratungsstellen und Praxistipps
Intervention und Gesprächsleitfaden inklusive genauer Erläuterung des 5-Stufen-Plans
Broschüre „Alkohol am Arbeitsplatz – Eine Praxishilfe für Führungskräfte“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) und der BARMER.
Konzept für die allgemeine betriebliche Suchtprävention im Handbuch Qualitätsstandards in der betrieblichen Suchtprävention
Verzeichnis zu örtlichen Suchthilfe- und Beratungsstellen