Arbeitssicherheit : Unterweisungen im Homeoffice – worauf zu achten ist

Herr Charissé, immer mehr Beschäftigte arbeiten im Homeoffice. Wie können Führungskräfte sie unterweisen?

Welche Unterweisungsmethode geeignet ist, hängt unter anderem vom Unterweisungsthema ab. So kann etwa der korrekte Umgang mit Maschinen, das Anlegen einer persönlichen Schutzausrüstung oder die Benutzung eines Feuerlöschers nur durch praktische Übungen vermittelt werden. Homeoffice bedeutet jedoch in erster Linie Bildschirm­arbeit. Hier können Unterweisungen unter Umständen digital beziehungsweise unter Einsatz elektronischer Hilfsmittel erfolgen, etwa per Videokonferenz. Die Beschäftigten müssen dabei in jedem Fall die Möglichkeit haben, mündlich Fragen zu stellen.

Das heißt, es reicht nicht aus, dass Beschäftigte sich Themen selbst aneignen?

Unterweisungsinhalte für das Selbststudium allein bereitzustellen, reicht nicht aus. Auch nicht in elektronischer beziehungsweise digitaler Form. Die Kontrollpflicht verbleibt immer bei den Führungskräften. Sie sind dazu verpflichtet, sich zu vergewissern, dass die Unterweisung ordnungsgemäß erfolgt ist, die Beschäftigten die Unter­weisungsinhalte verstanden haben und keine Unklarheiten über die Gefährdungen und das von ihnen erwartete Verhalten mehr bestehen. Es besteht außerdem Dokumentationspflicht: Arbeitgebende müssen schriftlich nachweisen können, dass die Unterweisung durchgeführt wurde. Das gilt auch für Unterweisungen im Homeoffice.

Gibt es im Homeoffice Gefahren, die besonders berücksichtigt werden müssen?

Die Beschäftigten im Homeoffice sind natürlich in besonderem Maß gefragt, eine Eigenverantwortung für ihre Sicherheit und Gesundheit zu übernehmen. Zum einen ist es wichtig, klare zeitliche und räumliche Grenzen zwischen Job und Privatleben zu ziehen, um die psychische Belastung möglichst gering zu halten. Zum anderen ist darauf zu achten, dass der Arbeitsplatz ergonomisch eingerichtet ist und Bewegungspausen eingehalten werden, um Verspannungen im Rücken vorzubeugen. Ein Tipp: ­Telefonate im Stehen führen – dann hat man gleichzeitig eine Bewegungspause eingeführt.