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Gesundheitsfördernd führen
In offenen Diskussionen erfahren Führungskräfte von ihren Beschäftigten, welche Veränderungen diese sich wünschen. © Adobe Stock/Gorodenkoff

Führungskultur : Gesundheitsfördernd führen

Um ihr Team zu stärken, sollten Führungskräfte sich selbst nicht aus dem Blick verlieren. Wie gesundheitsförderndes Führen gelingen kann.

Führungskräfte stehen derzeit überall vor der schwierigen Aufgabe, Fachkräfte zu finden und zu halten. Insbesondere in der Pflegebranche verschärft sich die Situation von Jahr zu Jahr. Viele Beschäftigte sind überlastet und fühlen sich nicht ausreichend wertgeschätzt. Ähnlich geht es den Führungskräften selbst, die zwischen Management und Mitarbeitenden vermitteln und ausgleichen sollen. In Summe führt dies allseits zu Stress, gesundheitlichen Problemen und einem hohen Krankenstand.

Klicktipp

Neue Perspektiven für Prävention und Gesundheitsförderung eröffnet der iga:Report 44 der Initiative gesunde Arbeit (iga).

Gesunde Selbstführung ist wichtig

Doch wie lässt sich die Situation verbessern? „Durch eine Personalführung, die die persönlichen Kompetenzen der Beschäftigten stärkt und gute Arbeitsbedingungen gestaltet“, sagt Sabine Gregersen, Leiterin des Bereichs Gesundheitswissenschaften der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). „Gesundheitsförderndes Führen muss dabei kein aufwendiges Großprojekt sein.“

Wichtig sei, dass Führungskräfte die eigene Gesundheit bei der Arbeit schützen, trotz Belastung handlungsfähig bleiben und sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sind. Eine gesunde Führung erfordert daher eine gesunde Selbstführung. „Führungskräfte stehen häufig vor widersprüchlichen Anforderungen – etwa wenn sie zwischen gegensätzlichen Interessen der Geschäftsführung und der Mitarbeitenden vermitteln müssen“, weiß Sabine Gregersen. Solche Führungsdilemmata können belasten.

Praxistipps

So gelingt es, die Führungskultur zu ändern:

  • Beschäftigten mehr Freiräume zugestehen
  • Lernen, zuzuhören und Entscheidungen abzugeben
  • Zuständigkeiten und Befugnisse klar definieren
  • Sicherstellen, dass alle die für sie wichtigen Informationen erhalten
  • Auf individuelle Bedürfnisse eingehen, zum Beispiel, was den Grad der Selbstorganisation angeht (nicht allen Beschäftigten ist mit mehr Freiräumen geholfen)
  • Mit den Beschäftigten gemeinsam diskutieren, welche Veränderungen für sie vorstellbar und umsetzbar wären

Führungskräfte brauchen Rückendeckung ihrer Vorgesetzten

Nur wenn alle – Führungskräfte und Beschäftigte – die Veränderungen wollen, kann eine Transformation funktionieren. Es braucht jedoch außerdem die Unterstützung durch das obere Management. „Häufig fehlen Führungskräften die zeitlichen Ressourcen, um ihre Mitarbeitenden zu unterstützen. Gesundheitsfördernde Führung und die eigene Gesundheit sollten als gleichwertige Ziele neben ökonomischen Zielen verankert sein“, meint Sabine Gregersen.

So sind die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Pflege von Angehörigen und die Verlässlichkeit der Dienstplangestaltung zentrale Anliegen – nicht nur von Pflegekräften. Mit der Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle können Führungskräfte dieser Anforderung gerecht werden. Sofern die Beschäftigten bei den Entscheidungen und Veränderungen einbezogen ­werden.