Führungskultur : Haltung zeigen und Werte vorleben
Gefühle kann man nicht abstellen. Wie sollten Führungskräfte damit umgehen?
Wir alle wollen negative Gefühle vermeiden und viel Freude haben. Das ist ein gutes Konzept für Führung, das aber natürlich nicht immer funktioniert. Eine authentische Haltung ist viel wichtiger, als immer gute Laune zu verbreiten.
Was ist mit Führungskräften, denen es an Einfühlungsvermögen fehlt?
Sie sollten sich dessen zumindest bewusst sein und trainieren, Gefühle ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erkennen, um darauf einzugehen. Da kann ein Coaching helfen.
Ist das nicht zu viel verlangt?
Nein, das ist Führungsaufgabe. Aber es gibt Grenzen. Wer ängstlich ist und dann aggressiv wird oder bei kleinen Anlässen cholerisch, kann sich nicht grundlegend ändern. Aber Führungskräfte können sich dieser Verhaltensweisen bewusst werden und lernen, sie besser zu steuern. Und wenn es einmal nicht klappt: Entschuldigen hilft. Ist das häufiger angezeigt, sollte die Führungsaufgabe besser abgegeben werden.
Liegt erfolgreiches Emotionsmanagement denn immer in der Hand der Führungskraft?
Nein. Es gibt Beschäftigte, die nicht zu erreichen sind und vielleicht sogar professionelle Hilfe brauchen. Vorgesetzte sind weder Therapeuten noch beste Freunde für ihre Teammitglieder. Aber sie sollten Haltung zeigen und Werte vorleben.
Interview: Miriam Becker