Gesundheitsschutz : Grüne Gewerbegebiete – vielfältig nachhaltig
Gewerbegebiete sind meist dicht bebaut und versiegeln große Flächen. Das wird gerade in Zeiten des Klimawandels zum Problem, denn es verhindert zum Beispiel, dass Regenwasser versickert und trägt dazu bei, dass sich das Gebiet leichter aufheizt. Länder und Kommunen beginnen aber gegenzusteuern.
In Mecklenburg-Vorpommern fördert die Landesregierung etwa die Entwicklung „Grüner Gewerbegebiete“ durch feste Fördervorgaben und ein Zertifikat. Die Stadt Parchim hat eines ihrer Gewerbegebiete zertifizieren lassen. Wie es entwickelt wird, erläutert Anja Bollmohr, Sachgebietsleiterin für Wirtschaftsförderung bei der Stadt Parchim.
Frau Bollmohr, was zeichnet „Grüne Gewerbegebiete“ aus?
Das Zertifikat wird von der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern vergeben. Ein Kriterium ist beispielsweise, dass mindestens 50 Prozent des Energieverbrauchs aus regenerativer Energieerzeugung stammen muss. Weitere Kriterien besagen, dass ein Energie- und Stoffstrommanagement aufgebaut werden muss, mit dem sich die Energieeffizienz in den angesiedelten Unternehmen erhöht. Das kann beispielsweise ein Abfallprodukt eines Unternehmens sein, das andere Betriebe gebrauchen können, um daraus wieder etwas herzustellen. Außerdem soll die Mobilität dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Andere Kriterien betreffen uns als Stadt.
Welche sind das, die die Stadt Parchim mit dem Industrie- und Gewerbepark Parchim-West erfüllt?
Das betrifft das Flächenmanagement und die Freiraumgestaltung. Und natürlich die Vernetzung des Ganzen. Wir prüfen, dass die Unternehmen untereinander Synergien bilden und ressourcenschonend arbeiten.
Wie viele Unternehmen gibt es im „Grünen Gewerbegebiet“ in Parchim?
44 Unternehmen aus ganz verschiedenen Branchen, eines aus der Industrie, ansonsten Handel, Gewerbe und Dienstleistungen. Aber wir haben in dem Gebiet noch Flächen, die derzeit zum Verkauf stehen und solche, auf denen sich gerade Unternehmen niederlassen.
Gehört zum Flächenmanagement auch, darauf zu achten, dass nicht zu viele Flächen versiegelt werden?
Das spielt eine große Rolle! Es ist für uns sehr wichtig, den Fokus auf Flächen zu legen, die bereits genutzt wurden, etwa Industriebrachen zu revitalisieren. Ganz wesentlich ist auch, Versickerungen vor Ort zu ermöglichen. Bäume und Teiche etwa sind fester Bestandteil. Das hat auch positive Effekte auf das Mikroklima vor Ort, was gut für das Wohlbefinden der dort arbeitenden Menschen ist. In den Bebauungsplänen haben wir daher klare Vorgaben gemacht. Im aktuellen Bebauungsplan Vietingshof ist es beispielsweise auch so, dass wir Waldbereiche haben und Biotopstrukturen, die erhalten werden müssen.
Und die Grünflächen tragen dazu bei, dass sich das Gebiet nicht so aufheizt, wenn die Temperaturen weiter steigen …
Das Grün trägt mit dazu bei, das Gewerbegebiet in Zeiten des Klimawandels zukunftsfähig zu machen.
Inwieweit spielen in grünen Gewerbegebieten soziale Nachhaltigkeitskriterien eine Rolle?
Da spielt rein, dass die Betriebe Strukturen gemeinsam nutzen sollen. In Parchim gehört dazu etwa, dass es einen gemeinsamen Kantinenbereich gibt, den sehr viele Unternehmen nutzen können. So treffen sich die Mitarbeitenden verschiedener Betriebe, und das trägt ganz stark dazu bei, dass sie mit Spaß und Freude an die Arbeit gehen. Sie fühlen sich als Teil eines großen Ganzen.