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Vorsorge per App
Apps können dabei helfen, mehr Bewegung in den (Berufs-)Alltag zu inte­grieren. © Adobe Stock/Gorodenkoff

Gesundheitsschutz : Vorsorge per App

Digitale Gesundheitsanwendungen liegen im Trend. Doch gute und sichere Anwendungen auszuwählen, ist nicht leicht. Mit diesen Tipps klappt es.

Einatmen. Ausatmen. Wieder einatmen und dabei alle Gedanken aus dem Kopf verbannen. Meditations-Apps haben mit der Pandemie einen enormen Schub bekommen. Doch nicht nur sie: Yoga- und Sport-Apps sollen mehr Bewegung in den Alltag bringen, Lebensmittel-Apps bei der gesunden Ernährung helfen. Die Anwendungen sind beliebt, kann doch von fast überall und jederzeit darauf zugegriffen werden.

Der Trend zu digitalen Tools in der Gesundheitsprävention hat vor der Pandemie begonnen und wurde durch sie vorangetrieben. So sehr, dass der Markt der Gesundheits-Apps unüberschaubar geworden ist. Jede Anwendung verspricht, dabei zu unterstützen, sich mit der persönlichen Gesundheit auseinanderzusetzen und diese zu verbessern. Für Unternehmen und Einrichtungen, die die Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden erhalten und fördern möchten, ist es jedoch nicht leicht, passende seriöse Angebote zu finden.

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Übersicht zu rund 3.800 Apps: kvappradar.de

Zulassungskriterien der Zentralen Prüfstelle Prävention

Leitfaden Prävention

Wie schwierig die Wahl ist, zeigt sich bereits beim Thema Datenschutz: Arbeitgebende dürfen sensible Daten über die Gesundheit ihrer Beschäftigten nicht erheben. Auch braucht es Anwendungen, bei denen sichergestellt ist, dass nur sparsam Daten erhoben und diese nicht weitergegeben werden. Die Stiftung Warentest hatte bereits 2017 bemängelt, dass rund 40 Prozent von 500 untersuchten Apps weit mehr Daten erhoben haben, als für das Funktionieren der Programme nötig gewesen wäre.

Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat in ihrem Leitfaden „Prävention“ Kriterien für den Datenschutz festgelegt. Dazu zählt, dass Anbietende eine Datenschutzfolgeabschätzung (DSFA) durch einen betrieblichen Datenschützer erstellen müssen. Um die Datensicherheit noch weiter zu verbessern, müssen anbietende Firmen bis 2025 ein Managementsystem für Informationssicherheit (ISMS) nachweisen, das sich an der ISO 27001 orientiert. Wird auf Cloud-Dienste zurückgegriffen, muss der Cloud-Betreiber ebenfalls zertifiziert sein.

Die Wirksamkeit der Anwendungen ist ein weiteres wichtiges Auswahlkriterium. Die Zentrale Prüfstelle Prävention der GKV analysiert und zertifiziert Angebote dahingehend. Zu diesem Prozess zählt auch, dass Anbietende von Apps eine Studie angeben, die den Nutzen ihrer Anwendung belegt.

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Das gemeinnützige Angebot des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung hilft ebenfalls weiter. Es sammelt Informationen zu Gesundheitsapps. Nach diesen kann gezielt gesucht werden. Alternativ geben Nutzerinnen und Nutzer Begriffe wie „Stress“, „Bewegung“ oder „Ernährung“ ein und bekommen geeignete Apps angezeigt. Dabei wird auch angegeben, wie lange es die App bereits gibt, wie viele Menschen sie heruntergeladen haben und wie sie die Anwendung bewerten.

Das Portal wirbt auch damit, wissenschaftliche Einordnung zu bieten. So können registrierte medizinische und psychotherapeutische Fachkräfte eine Bewertung abgeben. Allein – diese sind bislang die Ausnahme. Angemeldete Nutzerinnen und Nutzer haben jedoch die Möglichkeit, ein ausführliches Gutachten zu Gesundheits-Apps beim Institut anzufragen.

Um sich einen groben Überblick zu verschaffen, hilft das Portal aber schon. Führungskräfte, die zum Nutzen einer App anregen möchten, sollten sich bei den Sozialversicherungsträgern beraten lassen. Auch Fachkräfte für Arbeitssicherheit können eine hilfreiche Anlaufstelle sein. Gibt es einen betrieblichen Gesundheitsdienst oder ein betriebliches Gesundheitsmanagement, finden sich bei den Verantwortlichen weitere Ansprechpersonen.