Gesundheitsschutz : Zoom-Fatigue: Praxishilfe unterstützt bei der Vorbeugung
Virtuelle Konferenzen haben sich in der Corona-Pandemie als wichtiges Kommunikationsmittel durchgesetzt. Doch der starre Blick auf den Bildschirm, gepaart mit Bewegungsmangel und dem Gefühl, beobachtet zu werden, setzen Beschäftigten zu.
„Fühlen sich Beschäftigte durch die Teilnahme an Videokonferenzen stark beansprucht, müde und erschöpft, spricht man von Zoom-Fatigue“, sagt Dr. Christina Heitmann vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG). Der Begriff leitet sich ab von der bekannten Videokonferenzsoftware „Zoom“ und dem französischen Wort „Fatigue“, das Müdigkeit oder Erschöpfung bedeutet.
Symptome der Zoom-Fatigue
Konzentrationsstörungen, erhöhte Reizbarkeit, aber auch Augenbeschwerden können die Folge sein. „Videokonferenzen sind für viele Menschen anstrengender als persönliche Meetings“, so die Referentin im Bereich Arbeitsgestaltung – Demografie am IAG. Laut einer Studie der Universitäten Stanford und Göteborg ist der größte Stressfaktor die Bewegungseinschränkung. Um nicht aus dem Kamerafokus zu rutschen, müssten Beschäftigte zuweilen stundenlang in einer Position verharren.
Doch auch der Smalltalk in den oft durchgetakteten Meetings fehlt vielen Menschen. Weitere Stressfaktoren sind, wenn es zu Einblicken in die eigene Privatsphäre kommt, weil im Hintergrund das heimische Zimmer zu sehen ist, oder die Gestik und Mimik anderer Menschen in den kleinen Kacheln nicht zu entschlüsseln ist. „Anstrengend ist es aber auch, wenn man sich die ganze Zeit beobachtet fühlt, oder auch, wenn man sich selbst auf dem Bildschirm sieht.“, sagt Christina Heitmann im Podcast auf DGUV Tube.
Mittel zur Vorbeugung
Doch der Zoom-Fatigue lässt sich mit einfachen Mitteln vorbeugen. „Ideal sind möglichst kurz gehaltene Online-Meetings mit guter Moderation, klarer Tagesordnung sowie ausreichend Pausen zwischen den Meetings und auch währenddessen“, so die Expertin. Auch sei es hilfreich zu prüfen, ob die Teilnahme an einem Online-Meeting wirklich nötig sei. So ließe sich die Anzahl eigener Videokonferenzen leicht verringern. Zudem ist im kleineren Kreis die Belastung für die Teilnehmenden reduziert.
Darüber hinaus entlastet es, vor Videokonferenzen zu prüfen, ob die Technik reibungslos funktioniert. Eine weitere Maßnahme ist schließlich, mit den anderen Teilnehmenden zu klären, wann die Kamera auch mal abgestellt werden kann, um sich nicht ständig beobachtet zu fühlen.
Mehr zur Prävention der Zoom-Fatigue:
- Praxishilfe des IAG mit einem Überblick über Ursachen, Symptome und Maßnahmen gegen Zoom-Fatigue
- Checkliste zur Selbstreflexion hilft einzuschätzen, wie hoch das eigene Risiko für die Online-Müdigkeit ist
Pausen mit Bewegung füllen
Damit Videokonferenzen nicht zur Erschöpfung führen, sind Selbstregulation und -fürsorge wichtig. „Die Teilnehmenden sollten selbst darauf achten, dass sie ihre Pausen auch sinnvoll nutzen, zum Beispiel für Lockerungsübungen für Schultern und Nacken, und nicht auf das Handy schauen in den Pausen und dann noch wichtige Dinge erledigen“, sagt Christina Heitmann.
Beschäftigte seien im Homeoffice vermehrt gefordert, selbst auf gesunde Arbeitsbedingungen zu achten, etwa in Sachen Ergonomie. Führungskräfte sollten hier unterstützen und bei Problemen und Wünschen Ansprechperson sein.