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Gut vernetzt
Fachmessen und Weiterbildungen sind gute Plattformen, um neue Kontakte zu knüpfen. © Getty Images/Maskot

Führungskultur : Gut vernetzt

Ein Netzwerk ist für Führungskräfte der Schlüssel zum erfolgreichen Arbeiten. Doch das Knüpfen und Pflegen von Kontakten will gelernt sein.

Wer im Berufsleben erfolgreich sein will, schafft das nur selten im Alleingang. Führungskräfte, die sich zum Beispiel für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz engagieren, brauchen Verbündete. Am weitesten kommen sie mit einem gut gepflegten Netzwerk. Neue Perspektiven und Best Practices lassen sich so nicht nur im eigenen Fachgebiet finden, sondern auch darüber hinaus.

Arbeitsschutz und Gesundheitsmanagement, die Arbeit mit dem Personalrat oder Informationen über anstehende Veranstaltungen sind nur einige der Themen, über die sich Führungskräfte fachübergreifend austauschen können. Gerade sie profitieren davon, interdisziplinär und überregional vernetzt zu sein: Denn der Blick über den eigenen Tellerrand hilft dabei, erfolgreiche Strategien und Prozesse im eigenen Team oder in der eigenen Behörde umzusetzen.

Qualität vor Quantität

Wer noch nicht auf ein umfangreiches Netzwerk zurückgreifen kann, hat zahlreiche Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen. Dabei gilt: Qualität geht über Quantität. Kontakte sollten sorgfältig ausgewählt sein und nicht einfach „auf Vorrat“ gesammelt werden. Das weiß auch Beate Fernengel. Die ehemalige Hoteldirektorin arbeitet als Personal- und Business-Coachin und bildet unter anderem an der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam Führungskräfte weiter. Ihre Empfehlung: „Zuerst sollten die eigenen Ziele definiert werden: Was will ich mit dem Netzwerk erreichen? Tue ich das für mich selbst, mein Team, meine Organisation oder Behörde?“

Die gute alte Visitenkarten bewährt sich nach wie vor

Am Anfang sei es dann immer ratsam, Veranstaltungen zu besuchen, rät die Expertin. Das können etwa Fachmessen oder Fort- und Weiterbildungen der Unfallkassen sein. Auch hier sollten Führungskräfte strategisch vorgehen und sich im Voraus überlegen, welches Ziel sie verfolgen und welchen Mehrwert sie ihrem Gegenüber im Gespräch bieten können. Ein Blick auf die Liste der Teilnehmenden kann dabei nicht schaden.

Vor Ort gilt es einen guten Eindruck zu hinterlassen. Fernengels Tipp: „Selbstbewusst, positiv und ohne Vorurteile an die gewünschten Ansprechpersonen herantreten, sich kurz vorstellen und den Wunsch zum Ausdruck bringen, in Kontakt zu treten.“ Allerdings nicht bei der Veranstaltung selbst, da sei es meist zu laut und geschäftig. „Vielmehr lohnt es sich, Kontaktdaten auszutauschen, auch die gute alte Visitenkarte kann da noch hilfreich sein.“ Im Nachgang könne man dann einen Termin ausmachen. „Ein bisschen Mut und Empathie gehören dazu. Aber das Ergebnis ist immer besser, wenn man sich persönlich unter vier Augen trifft.“

So geht erfolgreiches Networking

1. Ziele festlegen
Bevor es ans Netzwerken geht, sollte man sich über die eigenen Erwartungen im Klaren sein: Möchte ich persönlich weiterkommen oder mein ganzes Team voranbringen? Ist mir fachlicher Austausch wichtig oder möchte ich über den eigenen Tellerrand schauen?

2. Klasse statt Masse
Wahllos Telefonnummern und E-Mail-Adressen zu sammeln, ist nicht zielführend. Kontakte sollten sorgfältig ausgewählt und begrenzt sein, sonst geht schnell der Überblick verloren.

3. Angebote machen
Wissens- und Erfahrungsaustausch, Kontaktempfehlungen, Kooperationen: Neuen Kontakten sollte man immer etwas anzubieten haben. Ein No-Go ist, mit Forderungen und Gesuchen an Menschen heranzutreten.

4. Am Ball bleiben
Gute Kontakte sollten gepflegt werden, etwa durch regelmäßige Anrufe, E-Mails oder Interaktion auf Online-Plattformen. Wichtig dabei ist, authentisch zu bleiben und sich nicht aufzudrängen. Tipp: Geburtstage nicht vergessen!

Zwei Frauen schauen freudig auf ein Tablet. Die Frau links im Bild scannt mit ihrem Smartphone etwas auf dem Tablet. Beide haben formelle Kleidung an. Hinter ihnen sind große Fenster.
Nicht aufdringlich sein: Beim ersten Treffen reicht es oft, Kontaktdaten auszutauschen. © Getty Images/Maskot

Netzwerken im Netz

Ein persönliches Treffen lässt sich jedoch nicht immer einfach arrangieren. Das Internet schafft Abhilfe: Gerade in den vergangenen Jahren hat sich Networking zu großen Teilen in den virtuellen Raum verlagert und findet auf digitalen Business-Plattformen statt. Mittlerweile sind diese auch in Deutschland sehr verbreitet.

Fern­engel empfiehlt, auf jeden Fall ein Profil anzulegen: „Dort kann man gezielt nach Personen mit ähnlichen Themenfeldern oder auch aus ganz anderen Fachrichtungen suchen und diese kontaktieren. Eigene Posts erhöhen die Sichtbarkeit.“ Die Online-Aktivitäten sollten jedoch mit Maß erfolgen. Übermäßiges Posten, Teilen und Liken wirkt schnell unseriös.

Mindestens zwei Stunden pro Woche

Ob virtuell oder vor Ort – Netzwerken und Kontaktpflege verlangen Eigeninitiative und kosten Zeit. „Man sollte mindestens zwei Stunden pro Woche einplanen, um neue Kontakte herzustellen und vorhandene zu pflegen“, so die Expertin.

Auch im eigenen Betrieb lohnt es sich, Kontakte zu knüpfen. Fernengel rät jedoch davon ab, wahllos andere zum gemeinsamen Mittagessen einzuladen: „Erst einmal sollte man sich Verbündete suchen, die auch daran interessiert sind, ein Netzwerk innerhalb des eigenen Betriebs aufzubauen.“ Ein guter Start seien sogenannte Stand-up-Meetings, die sich zum Beispiel per Rundmail organisieren ließen: „Solche Treffen finden im Stehen statt und gehen etwa 15 Minuten. Jeder stellt sich kurz vor und dann wird gemeinsam überlegt: Was kann uns weiterbringen? Wie können wir uns innerhalb des eigenen Betriebs organisieren? So bringt man schnell unterschiedliche Denkweisen und Expertisen zusammen.“