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Lieber mehr als zu wenig: Gesundheitliche Vorsorge
Beim ausführlichen Gespräch mit der Hausärztin geht es sowohl um die private als auch berufliche Belastung. © Foto: Getty Images/STEEX

Gesundheitsschutz : Lieber mehr als zu wenig: Gesundheitliche Vorsorge

Schnell passiert es, dass Führungspersonen bei viel Stress die eigene Gesundheit vergessen. Gesundheitliche Vorsorge und Früherkennungsuntersuchungen gehören unbedingt dazu.

Eine Darmspiegelung ist gerne Gegenstand schlechter Zoten und Witze. Dabei ist das Thema ernst. Nach Angaben der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft erkranken in Deutschland jährlich mehr als 60 000 Menschen an Darmkrebs – und 24 000 überleben die Erkrankung nicht. Dabei entwickelt sich Dickdarmkrebs aus verschiedenen Vorstufen zumeist über mehrere Jahre hinweg.

Wird er bei einer Darmspiegelung entdeckt, kann er zumeist rechtzeitig entfernt werden – manchmal sogar bereits im gleichen Vorgang. Doch nicht nur Krebs, sondern auch viele andere Krankheiten entstehen über einen längeren Zeitraum hinweg, daher ist es wichtig, sich regelmäßig untersuchen zu lassen. Gerade Menschen in Führungspositionen, die beruflich hoher Belastung ausgesetzt sind, sollten sich die Zeit dafür nehmen.

Blutwerte geben Aufschluss über die Gesundheit

Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den großen Volkskrankheiten. Wer sich regelmäßig bei seinem Hausarzt oder seiner Hausärztin durchchecken lässt, bekommt frühzeitig Hinweise auf mögliche Risiken. Bei so einem Check-up nehmen sich die medizinischen Fachkräfte Zeit, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu erfragen und auf mögliche Vorerkrankungen einzugehen.

Auch kommt in diesem Gespräch die berufliche Situation zur Sprache und es werden verschiedene Tests vorgenommen. Eine Blutprobe ermöglicht es, die Blutfettwerte und den Blutzucker zu kontrollieren. Ist der Wert beim Zucker beispielsweise zu hoch, sind das erste Anzeichen für eine drohende Diabetes-Erkrankung (Diabetes Typ 2).

Was wird beim Check-up getestet?

In vielen Tarifen für privatversicherte Beamte sind zudem Blutuntersuchungen zur Früherkennung von Bluthochdruck, Kreislauferkrankungen und Stoffwechselstörungen enthalten. Auch Gefäßuntersuchungen mit Ultraschall sind möglich. Sie liefern Hinweise auf eventuelle Gefäßverstopfungen.

Neben dem Blut wird beim Check-up auch der Urin getestet. Ein Labor untersucht die Werte von Eiweiß, Glukose, roten und weißen Blutkörperchen sowie Nitrit. Aus den Ergebnissen können die Ärzte und Ärztinnen Hinweise auf Nierenerkrankungen ableiten und da­rüber hinaus versteckte Entzündungen entdecken.

Vorsorge gegen Krebserkrankungen

Lebensentscheidend kann die Vorsorgeuntersuchung auch bei verschiedenen Krebserkrankungen sein. Denn gerade bei ihnen verbessert eine frühzeitige Erkennung in der Regel die Heilungschancen erheblich. Neben der zu Beginn erwähnten Darmspiegelung ist es bei der Darmkrebsvorsorge auch möglich, den Stuhl auf verborgenes Blut testen zu lassen und so Hinweise auf eine Erkrankung zu erhalten.

Auch das Thema Hautkrebs wird mit zunehmender UV-Strahlungsbelastung immer wichtiger. Schon jetzt ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Im Rahmen eines Screenings in der Haus- oder Hautarztpraxis wird die Haut des gesamten Körpers auf Auffälligkeiten untersucht. Dazu zählen zum Beispiel Muttermale. Von verdächtigen Stellen wird eine Gewebeprobe genommen, um diese auf Krebszellen zu testen.

Unterschiede bei Krebsvorsorge zwischen den Geschlechtern

Darüber hinaus gibt es Angebote für Frauen und Männer, bei denen es um spezielle Krebsarten geht. So steigt bei Männern ab 45 Jahren das Prostatakrebs-Risiko. Sie können jährlich ihre Genitalien und die Prostata untersuchen lassen. Wird dabei ein Tumor entdeckt, lässt sich dieser bei früher Erkennung in der Regel leicht operativ entfernen.

Frauen tragen das Risiko für Brustkrebs und Krebserkrankungen des Genitals und Gebärmutterhalses. Ein kombiniertes Screening aus zytologischer Untersuchung und HPV-Test hilft hier, frühzeitig betroffene Zellen zu entdecken. Beim Gynäkologen oder der Gynäkologin gehören Haut- und Brustuntersuchungen zum Standard. Ab 50 Jahren zählt zudem ein Mammografie-Screening zu den angebotenen Leistungen.

Augengesundheit bei der Arbeit am Bildschirm

Zu den allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen kommen arbeitsmedizinische hinzu. Bei Bildschirmarbeitsplätzen greift der DGUV Grundsatz 37 (G37). Hierbei geht es vor allem um die Augengesundheit – aber nicht nur. Führungskräfte sollten Betriebsärzten und -ärztinnen auch mitteilen, wenn es Vorerkrankungen gibt, sie erhöhte Blutwerte aufweisen, an Stoffwechselstörungen leiden oder andere aktuelle Beschwerden haben. Dazu können Rücken- oder Nackenbeschwerden gehören, die durch eine falsche Sitzhaltung hervorgerufen werden.

Aber auch tränende Augen, Kopfschmerzen oder Flimmern zählen zu möglichen Symptomen. Hier setzt die Augenuntersuchung an. Bei der G37 werden Sehschärfe, räumliches Sehen, der Farbsinn sowie Stellung und Beweglichkeit der Augen getestet. Je nach Ergebnis kann am Ende die Empfehlung für eine Brille stehen. Sie wirkt weiteren Beschwerden entgegen – und das ist ein wichtiger Teil der Vorsorge.

Abbildung eines Sehtests, den man normalerweise beim Augenarzt oder Optiker macht. Ein Zeigeobjekt deutet auf einen Buchstaben.
Eine regelmäßige Kontrolle der Augen ist ein wichtiger Teil der Vorsorge. © Getty Images/megaflopp

Weitere Vorsorgeuntersuchungen

  • In den meisten Praxen werden über die genannten Untersuchungen hinaus weitere Leistungen angeboten. In der gesetzlichen Krankenkasse heißen diese Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL).
  • Die Kosten dafür übernehmen gesetzliche Krankenkassen aber allenfalls freiwillig. Doch auch private Krankenkassen erstatten längst nicht alle Kosten. Das liegt auch daran, dass der medizinische Nutzen vieler IGeL umstritten ist.
  • Es lohnt sich daher, sich vor der Zustimmung zu einer vorgeschlagenen Leistung genauer zu informierten. Hilfestellung bietet dieses Portal des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen.