Gesundheitsschutz : Mit einem Hitzeschutzplan die Beschäftigten schützen
Im Zuge des Klimawandels steigt die Zahl der Tage, an denen die Temperaturen die 30-Grad-Marke in Deutschland überschreiten. Das Unfallkrankenhaus Berlin bereitet sich mit einem Hitzeschutzplan auf solche Tage und länger anhaltende Hitzeperioden vor, die für die Gesundheit von Patientinnen und Patienten, aber auch für die der Beschäftigten gefährlich werden können.
Der Plan entstand auf Initiative des Klimateams im Unfallkrankenhaus. Ulrike Krol ist als stellvertretende Klimamanagerin ein Teil davon und seit 2011 Pflegekraft in der Klinik. Im Rahmen ihrer Masterarbeit begann sie vor zwei Jahren mit dem Konzept und erstellte einen Hitzeschutzplan für die Station der Unfallchirurgie, auf der sie selbst tätig ist. Mit Unterstützung ihrer Führungskräfte und der Leitung des Unfallkrankenhauses setzte sie ihn als Modellprojekt für das gesamte Unfallkrankenhaus um.
Welche Maßnahmen umfasst der Hitzeschutzplan?
Mithilfe ihrer Kolleginnen und Kollegen auf der Station fertigte sie zunächst eine Heatmap an, die markiert, welche Räume sich schnell aufheizen und welche kühler bleiben. Die wichtigste Maßnahme bei Hitze ist, Patientinnen und Patienten mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in kühlere Teile der Station zu verlegen. Dazu gehören auch bettlägerige Personen, die mehr Unterstützung benötigen.
„Das schützt zugleich die Beschäftigten. Denn sie arbeiten so auch mehr in den kühleren Teilen der Station“, so Krol. Das gilt auch für Isolierbereiche, die in kühleren Räumen eingerichtet werden und die Pflegekräfte nur mit Schutzausrüstung betreten.
Zum Schutz der Beschäftigten tragen noch weitere Maßnahmen bei:
- Lüftungskonzept, das festlegt, wer wann lüftet
- bevor es morgens heiß wird, die Beschattungsanlagen außen aktivieren, die Fenster schließen und Vorhänge vorziehen
- Ventilatoren bereitstellen (in reinen Arbeitsräumen, der Küche und Büros)
- Pausen in klimatisierten Räumen ermöglichen oder an anderen kühleren Stellen wie dem Springbrunnen vor dem Haupteingang der Klinik
- zusätzliches Trinkwasser bereitstellen
- Eis in der Caféteria bereitstellen
Die Liste könnte künftig noch erweitert werden. „Wir prüfen gerade, ob wir auf Fenster, bei denen es keine Außenverschattung gibt, mit Hitzeschutzfolien abhelfen können“, sagt Krol. Außerdem gibt es Überlegungen, Mitarbeitende durch Kühlwesten zu entlasten, wenn diese einen positiven Effekt haben und ihr Tragen mit den Hygienevorschriften vereinbar ist.
Wann werden Hitzeschutzmaßnahmen umgesetzt?
Um genügend Vorlauf für die Umsetzung des Hitzeschutzplans zu haben, orientiert sich das Unfallkrankenhaus Berlin an den Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Dieser warnt im Vorhinein vor heißen Tagen. Die erste Warnstufe wird dabei bei einer erwarteten gefühlten Temperatur von etwa 32 Grad ausgelöst, die zweite und höchste Warnstufe bei einem Wert von 38 Grad.
Am Unfallkrankenhaus Berlin soll auf eine Warnung des DWD eine interne Warnkette in Gang gesetzt werden. Zum einen werden so die Beschäftigten informiert und können sich darauf vorbereiten. Zum anderen beziehen die Ärztinnen und Ärzte die Information bei ihren Visiten mit ein und weisen Patientinnen und Patienten zum Beispiel darauf hin, an heißen Tagen mehr zu trinken. Auch prüfen sie, ob die Medikamente an die Temperaturen angepasst werden müssen.
Schrittweise ausrollen
Damit die Umsetzung reibungslos läuft, werden alle Beschäftigten, von den Ärztinnen und Ärzten über Pflegekräfte sowie Therapeutinnen und Therapeuten bis hin zu Servicepersonal fortgebildet. Die Inhalte der Fortbildung passt das Klimamanagement dabei den jeweiligen Tätigkeiten des Klinikpersonals an.
Nach erfolgreicher Umsetzung auf der Modellstation soll der Hitzeschutzplan in den kommenden Monaten schrittweise auf weitere Teile des Unfallkrankenhauses übertragen werden. Dafür aber ist eine Anpassung nötig, denn die Hitzebelastung auf den verschiedenen Stationen unterscheidet sich allein schon wegen der Räumlichkeiten. Für diese braucht es eine eigene Heatmap.
Aber selbst klimatisierte Arbeitsräume werden von den Planungen nicht ausgenommen. „Wir müssen uns auch Gedanken machen, wie wir mit einem Ausfall der Klimatisierung umgehen“, sagt Krol. Denn auch für solche Notfälle will das Unfallkrankenhaus Berlin vorsorgen.