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Wer braucht schon Pausen?
In Pausen kann man auch mal informell einiges klären. Aber ist das nicht völlig ineffizient? Imke König wirft Fragen auf. © Illustration: Raufeld Medien

Kolumne : Wer braucht schon Pausen?

In Pausen finden Führungskräfte und Beschäftigte Bewegung, Zerstreuung und Co. Welch eine Zeitverschwendung, oder?
Imke König ist Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin und Coach. In ihrer top eins-Kolumne gibt sie Führungskräften Tipps für eine ausgewogene Work-Life-Balance und effizientes Stressmanagement, Illustration: Raufeld Medien
Imke König ist Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin und Coach. In ihrer top eins-Kolumne gibt sie Führungskräften Tipps für eine ausgewogene Work-Life-Balance und effizientes Stressmanagement. © Illustration: Raufeld Medien

Eben habe ich erst mal eine Pause gemacht. So konnte ich mich vor einem unangenehmen Job drücken. Weil mein Gehirn in dieser Pause kreativ sein konnte, ist mir dort eingefallen: Jetzt ziehe ich mal in der Kolumne so richtig über Pausen her.

Alles Positive ist ja auch schon längst gesagt, ja, wer findet Pausen eigentlich doof und möchte sie nicht? Diese – sofern überhaupt vorhandene – Minderheit will ich hier endlich einmal unterstützen und dabei aufräumen mit all den angeblichen Vorteilen.

1. Pausen fördern Kreativität

Eben, Kreativität braucht wirklich kein Mensch bei der Arbeit. Kreativität bringt nur alles durcheinander und ist was für Start-ups und Gamedesign. Immer weiter so wie bisher, das bringt Stabilität und verunsichert keinen.

2. Pausen bringen Erholung

Nach Pausen kann man sich viel besser konzentrieren. Nichts da – Pausen bringen einen nur raus aus der Konzentration. Endlich kommt niemand reingelatscht, keine Anrufe klingeln oder Mails piepen. Geschwind konnte ich mich an eine schwierige Aufgabe setzen – und da soll ich eine Pause machen?

Weil das Zeugs davor so lange gedauert hat? Kommt nicht in die Tüte. Weitermachen. Pausen kosten nur Zeit in meinem durchgeplanten Tagesablauf, das sagt auch mein Karrierecoach. Am Ende des Tages kann ich immer noch zum Entspannungskurs eilen. Schnell noch vorher fertig werden!

3. Pausen dienen der Erholung und Ernährung

Für körperlichen Erholung und Ernährung brauchen Sie nun wirklich keine Pausen. Ein Stehtisch, ein Sitzball oder ein Laufgerät während der Online-Konferenz tun es auch.

Das geht alles gleichzeitig bei der Arbeit. Und Essen sowieso. Machen Sie es doch wie in der Softwareentwickung, was da Schönes auf dem Tisch steht: Konserven mit Bohnen, kalorienreiche Snacks und Getränke. Hält schön lange vor!

4. Pausen fördern soziale Kontakte

In Pausen werden Sozialkontakte bei der Arbeit gepflegt. Also wirklich – das können Sie sich für Ihr Privatleben aufheben. Es zeigt sich doch gerade, wie schön Sie allein zu Hause am Laptop arbeiten können! Was das alles an Zeit spart, das Gerede und Geplauder über unwichtige Dinge außerhalb der Arbeit. Was? Sie haben da auch durchaus über Berufliches geredet? Siehe nächster Punkt.

5. In Pausen ist auch Zeit für Arbeitsrelevantes

In Pausen kann man auch mal informell einiges klären. Quatsch mit Soße. Das ist ineffizient und bloße Zeitverschwendung, und dann wird noch dauernd die Pausenzeit überzogen. So ist es doch wirklich, dass da eine Horde Kolleginnen und Kollegen sitzen und viel zu viel Privates erzählen.

Das führt dann später wieder zu Ärger und Mobbing. Viel zu kuschelig, viel zu NETT. Dann wollen später noch alle wieder ins Büro kommen, wo wir doch gerade so schöne Homeoffice-Plätze eingerichtet haben und Büroflächen verkleinern wollten.

Und jetzt: Weiter im Text

Jetzt mache ich erst mal eine Pause. Sie können ja derweil schön weiterarbeiten, jetzt, wo Sie endlich wissen, wie unnötig und schädlich Pausen wirklich sind. Bedanken Sie sich nicht bei mir, sondern bei Ihrer Physiotherapeutin oder Ihrem Psychotherapeuten. Da können Sie Pause machen.