Umfragen : Umfrage: Digitale Tools erleichtern die Gefährdungsbeurteilung
Gefährdungen ermitteln, beurteilen und Schutzmaßnahmen ableiten: Mithilfe der Gefährdungsbeurteilung sollen sichere und gesunde Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Gerade im öffentlichen Dienst mit seinen vielen verschiedenen Tätigkeiten kann der Prozess herausfordernd und zeitintensiv sein – insbesondere für Führungskräfte, die von ihren Arbeitgebenden oft mit der Durchführung betraut werden. Anbieter digitaler Tools versprechen Unterstützung.
Ein Service, der offenbar gerne genutzt wird: Rund 65 Prozent der Befragten einer nicht repräsentativen Umfrage von top eins geben an, dass in ihrem Unternehmen oder ihrer Einrichtung digitale Tools zur Erstellung oder Aktualisierung der Gefährdungsbeurteilung genutzt werden. Bei 32 Prozent der insgesamt 84 Befragten kommt nichts dergleichen zum Einsatz, rund zwei Prozent wissen es nicht.
Digitale Tools werden vor allem zur Dokumentation der Gefährdungen genutzt
Allerdings sind digitale Hilfsmittel nicht bei allen Prozessschritten gleichermaßen im Einsatz: 37 Prozent der Umfrageteilnehmenden nutzen diese zur Dokumentation der Gefährdungen – damit liegt dieser Service klar an der Spitze. Rund 15 Prozent nutzen digitale Tools als Erinnerungshilfe, ähnlich ist der Wert bei der Zuweisung von Aufgaben oder als Leitfaden. Bei der Beurteilung von Gefahrstoffen sowie der Beurteilung der Schutzmaßnahmen spielen digitale Tools eine untergeordnete Rolle (7 beziehungsweise 8 Prozent).
Auch wurden die Teilnehmenden nach den Vor- und Nachteilen gefragt, wenn digitale Tools im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung eingesetzt werden. Unabhängig davon, welches Tool genutzt wird, nannten die Befragten beispielsweise diese Vorteile:
Vorteile digitaler Tools
- Übersichtlich, schnell
- Zeitgemäße Technik, vorgegebene Vorgehensweise
- Vollständige Dokumentation, Erinnerung, Aufgabenzuweisung
- Prozesse sind systematischer und besser nachvollziehbar, besser dokumentiert
- Festschreiben von Mindeststandards
- Dokumentation, Erinnerung, Vorlagen
- Schnelle und zielgerichtete Bearbeitung
- Dokumentation, papierlos, dezentraler Zugriff
- Zeitersparnis, klare Struktur
Vor allem die Aspekte der Schnelligkeit, Übersichtlichkeit und Einheitlichkeit werden häufig genannt.
Bei den Nachteilen hingegen werden unter anderem folgende Punkte beschrieben:
Nachteile digitaler Tools
- Nicht immer auf das Unternehmen passend
- Datenschutz
- Vorgesetzte müssen „mitspielen“
- Fehlende Individualität
- Komplexe Anwendung
- Die Praxis wird aus den Augen verloren
- Es wird nicht mehr mitgedacht
- Keine Erarbeitung, nur Anklicken; das ist nicht Sinn der GBU
- Ersetzt keine Betriebsbegehungen, Analysen oder Mitarbeitendengespräche
Hier spiegelt sich recht deutlich die Meinung wider, wie wichtig individuell zum Unternehmen passende und individuell modifizierbare Tools sind, damit Führungskräfte damit auch nutzwertig arbeiten können – und dass der Faktor Digitalisierung den Faktor Mensch bei der Gefährdungsbeurteilung nicht komplett ersetzen kann. Rund 13 Prozent der Befragten geben an, keine Nachteile ausmachen zu können.
Eindeutiges Ergebnis: Mehrheit empfindet digitale Tools als Erleichterung
Eindeutig positiv fällt das Gesamtergebnis aus: Fast die Hälfte der Befragten findet, dass digitale Tools den Prozess der Gefährdungsbeurteilung grundlegend erleichtern. Nur 3 der 84 Befragten sehen gar keine Erleichterung.