Umfragen : Verbale Gewalt: Beschäftigte in öffentlicher Verwaltung betroffen
Rund ein Drittel der Beschäftigten mit häufigem Kontakt zu betriebsfremden Personen hat in den vergangenen zwölf Monaten verbale Übergriffe bei der Arbeit erlebt. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts forsa im Auftrag der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Besonders betroffen sind demnach das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die öffentliche Verwaltung. Hier gab mehr als die Hälfte der Befragten an, von mindestens einem verbalen Übergriff betroffen gewesen zu sein. Dazu zählen beispielsweise Beschimpfungen, Beleidigungen oder Bloßstellen einer Person.
Verbale Gewalt durch betriebsfremde Personen
Für die Umfrage waren 2.512 zufällig ausgewählte Beschäftigte, die bei der Arbeit häufig Kontakt mit betriebsfremden Menschen haben, nach ihren Gewalterfahrungen befragt worden. Die häufigste Form psychischer Gewalt, die die Betroffenen erleben, sind Beleidigungen und Beschimpfungen (32 Prozent). 12 Prozent sind Spott, Schikanen oder Verleumdung ausgesetzt. 7 Prozent geben an, bedroht oder erpresst worden zu sein, 6 Prozent haben sexualisierte psychische Gewalt durch anzügliche Gesten oder Sprüche erlebt. Laut der Umfrage sind Frauen (35 Prozent) etwas häufiger als Männer (28 Prozent) von psychischen oder verbalen Übergriffen betroffen.
Physische Gewalt ist dagegen seltener. 8 Prozent der Befragten geben an, in den vergangenen zwölf Monaten von körperlichen Übergriffen von betriebsfremden Personen betroffen gewesen zu sein. Schubsen, Anspucken sowie Tritte und Schläge nennen sie am häufigsten.
Kampagne
Die DGUV setzt sich für den Schutz von Beschäftigten vor Gewalt ein und macht im Rahmen der Kampagne #GewaltAngehen auf das Thema aufmerksam.
Den schlimmsten erlebten Fall von Gewalt meldete mehr als die Hälfte der Befragten ihrer Arbeitgeberin oder ihrem Arbeitgeber beziehungsweise der Führungskraft. 12 Prozent geben an, den schlimmsten Fall bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft angezeigt zu haben. 36 Prozent verzichteten darauf, den Vorfall zu melden oder anzuzeigen.
Gewaltvorfälle systematisch erfassen
Um das Ausmaß der Gewalt, dem ihre Beschäftigten ausgesetzt sind, zu kennen und Schutzmaßnahmen ableiten zu können, sollten Unternehmen und Einrichtungen Gewaltereignisse systematisch erfassen und auswerten. Das geschieht laut der Umfrage in 23 Prozent der Betriebe. In der öffentlichen Verwaltung sind es 35 Prozent, im Gesundheitswesen 32 Prozent.
Eine Möglichkeit, Mitarbeitende zu schützen, sind Deeskalationstrainings. Im Gesundheitswesen bekam knapp die Hälfte der Befragten ein solches Angebot, in der öffentlichen Verwaltung etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent). Eine psychologische Erst- oder Nachbetreuung bekommen von Gewalt Betroffene in 36 Prozent der Fälle beziehungsweise 43 Prozent (branchenübergreifend sind es 28 Prozent).
Unternehmen und Einrichtungen, die ihre Mitarbeitenden besser vor Gewalt schützen wollen, bekommen Unterstützung von Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. Sie helfen beispielsweise bei der Prävention und der Nachsorge von Betroffenen.