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Stolpern, rutschen, stürzen: Glatt gefährlich
Feuchte Fußböden sind rutschig. Können Pfützen nicht umgehend beseitigt werden, sollten Schilder auf die Gefahr hinweisen. © Adobe Stock/Rattanachat

Arbeitssicherheit : Stolpern, rutschen, stürzen: Glatt gefährlich

Stolpern, Rutschen und Stürzen (SRS) gehören zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfälle. So helfen Führungskräfte, sie zu vermeiden.

Alle kennen es: An regnerischen Tagen tropft es von den Hosen, Jacken und Regenschirmen der ankommenden Beschäftigten und nach und nach bilden sich kleine Pfützen auf dem Fußboden. „Das wird schneller gefährlich, als viele denken. Wenn der Boden zu glatt ist und die Feuchtigkeit nicht beseitigt wird, rutscht irgendwann jemand aus“, sagt Dr. Christoph Wetzel. Er ist im Sachgebiet „Bauliche Einrichtungen und Leitern“ der DGUV unter anderem für die Themenfelder „Fußböden“ und „Treppen“ zuständig.

Oft langer Arbeitsausfall nach SRS-Unfällen

Wie häufig Unfälle durch Stolpern, Rutschen, Stürzen (SRS) sind, verdeutlicht ein Blick auf die Zahlen. Laut Statistik der DGUV machten SRS-Unfälle zwischen 2018 und 2022 durchschnittlich 28,8 Prozent der gesamten Arbeitsunfälle bei Unfallkassen aus. Knöchel- und Fußverletzungen sind dabei typisch – und damit verbunden tage- oder gar wochenlanger Arbeitsausfall.

Unternehmen und Einrichtungen sollten daher in ihrer Präventionsarbeit unbedingt auf die Ursachen von SRS-Unfällen eingehen und Schutzmaßnahmen ergreifen. „Aus bereits geschehenen Unfällen, aber auch aus Beinahe-Unfällen kann gelernt werden. Außerdem gilt es, die Gefährdungsbeurteilung anzupassen“, so Wetzel.

Klicktipps

Medien für Gefährdungsbeurteilung und Unter­weisungen

  • Rutschgefahr beurteilen: Wie groß ist sie im Unternehmen oder in der Einrichtung?
  • Die richtigen Bodenbeläge: Wie lassen sich starker Nässe ausgesetzte Barfußbereiche in Bädern, Krankenhäusern und Sanitärräumen sicherer gestalten?
  • Leitern und Tritte: Wie sicher sind tragbare Leitern und Tritte, welche Alternativen gibt es?
  • Treppen: Wie lässt sich das Risiko von Unfällen auf der Treppe verringern?
  • Gefahren in einem Film zusammengefasst: Stolpern, rutschen, stürzen – Unfallgefahren am Arbeitsplatz
  • Medien für Azubis: Das Programm „Jugend will sich-er-leben“ richtet sich an Auszubildende. Die Medien lassen sich aber zum Teil auch für Beschäftigte verwenden.

Die richtigen Schutzmaßnahmen gegen SRS-Unfälle ergreifen

In der Gefährdungsbeurteilung werden Schutzmaßnahmen festgelegt. Das erfolgt nach dem TOP-Prinzip.

Zu den technischen Maßnahmen (T) zählt etwa, dass glatte, rutschige Bodenbeläge durch rutschhemmende ersetzt werden. Rutschfeste Matten an Eingangstüren verringern die Menge an Schmutz, die in die Räume getragen wird. Und wenn es doch zu Verschmutzung kommt, sollte veranlasst werden, dass die Flächen gereinigt werden. Stolperfallen zu beseitigen, ist eine weitere entscheidende Maßnahme. Kabelbrücken sorgen beispielsweise dafür, dass lose Kabel nicht mehr auf dem Boden herumliegen.

Zu den organisatorischen Schutzmaßnahmen (O) zählen regelmäßige Unterweisungen durch Führungskräfte und Betriebsanweisungen. Aber auch ein eingesetzter oder beauftragter Winterdienst fällt unter diesen Punkt.

Schuhwerk nach Art der Beschäftigung auswählen

Bei den persönlichen Schutzmaßnahmen (P) kommen die Beschäftigten selbst ins Spiel. Was hierunter konkret zu fassen ist, hängt von der Tätigkeit im öffentlichen Dienst ab. In manchen Berufen stellt eine Einrichtung Schuhwerk zur Verfügung, etwa in der Pflege oder in der Straßenmeisterei.

Welches Schuhwerk es ist, unterscheidet sich stark, doch gibt es Gemeinsamkeiten: Sie bieten bestmöglichen Halt, Schutz und Tragekomfort. „Aber auch in Berufen ohne vorgegebenes Schuhwerk, wie etwa der Verwaltung, kann die Wahl der Schuhe schützen. Zu empfehlen sind geschlossene Modelle mit rutschhemmender Sohle“, sagt Wetzel.

Gut zu wissen

2.887 SRS-Unfälle registrierten Unfallkassen im Zeitraum 2018 bis 2022.

Das entspricht laut DGUV-Statistik durchschnittlich 28,8 Prozent der Arbeitsunfälle, die im öffentlichen Sektor jährlich gemeldet wurden.

Verhalten anpassen, um Risiko für SRS-Unfälle zu senken

Durch ihr Verhalten können Beschäftigte ebenfalls zu mehr Schutz vor SRS-Unfällen beitragen. Zum Beispiel dadurch, dass sie sich auf Treppen am Handlauf festhalten, sich nicht ablenken lassen und beim Gehen auf den Weg sowie die Umgebung achten.

„Es ist wichtig, die eigene Sicht nicht zu behindern, etwa durch einen Stapel Aktenordner. Für solche Fälle gibt es andere Transportmöglichkeiten wie Bürowagen“, so der Experte. Er rät, die verhaltensbasierten Risiken immer wieder in Unterweisungen zu thematisieren.