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Interview: Klischees zwischen Generationen meiden
In altersgemischten Projektteams können Jüngere und Ältere voneinander lernen © Adobe Stock/fizkes

Führungskultur : Interview: Klischees zwischen Generationen meiden

Zwischen den Generationen halten sich so einige Klischees. Bei genauem Hinsehen überwiegen jedoch die Gemeinsamkeiten, nicht die Unterschiede, sagt Sabine Schröder-Kunz.

Frau Schröder­-Kunz, wie können Führungskräfte ein Miteinander der Generationen fördern?

Zunächst sind die eigene Einstellung und Haltung zu den Generationen wichtig. Teams sollten nicht in „die Alten“ und „die Jungen“ unterteilt, Generationenklischees vermieden werden. „Die Jüngeren wollen weniger arbeiten“ oder „Die Älteren wollen nicht mehr lernen“ sind Pauschalisierungen. Wichtig ist, Menschen als Individuen zu sehen. Führungskräfte sollten versuchen, ein Gefühl von Einheit zu schaffen. Wenn altersgemischte Teams ihre Gemeinsamkeiten wie das Bedürfnis nach gelungener Zusammenarbeit oder guter Work-Life-Balance erkennen, können sich viele vermeintliche Generationengegensätze von selbst auflösen.

Dennoch gibt es auch viele Unterschiede, allein schon bei der Erfahrung. Wie sollten Vorgesetzte damit umgehen?

Es ist wichtig, die Unterschiede anzuerkennen und zu nutzen. Effektive Wege für den Wissenstransfer, wie Mentoringprogramme, sind dabei hilfreich. Solche Programme ermöglichen gegenseitiges Lernen, sodass auch die Jüngeren den Älteren Wissen vermitteln können. Führungskräfte können darauf achten, dass Projektteams altersge- mischt zusammengestellt werden, um den Erfahrungsaustausch zu fördern.

Was für einen Führungsstil braucht es für altersgemischte Teams?

Wie sonst auch ist eine mitarbeiterorientierte Personalführung wichtig. Offenheit und Kommunikation sind essenziell. Bestenfalls sollte eine Führungskraft nicht nur fachlich kompetent sein, sondern auch als Motivator, Coach und ein Stück weit sogar als Gesundheitsmanager fungieren. Ein flexibler Ansatz hilft dabei, die individuellen Stärken jeder Person im Team zu berücksichtigen.

Nicht immer gelingt es, Konflikte zu vermeiden. Wie sollten sich Führungskräfte verhalten, wenn unterschiedliche Generationen streiten?

Am besten ist es, die Generationenthematik präventiv in die Teams zu bringen. Etwa dadurch, gemeinsam ein Leitbild für die Zusammenarbeit im altersgemischten Team zu erarbeiten. Wenn dennoch Konflikte zwischen den Generationen auftreten, sollten Führungskräfte möglichst fair und objektiv an einer Lösung arbeiten. Neutralität ist notwendig. Die Führungskraft kann aber vermitteln und moderieren. Die Konfliktparteien müssen ermutigt werden, sich in die Lage des anderen zu versetzen und gegenseitigen Respekt zu üben. Es ist wichtig, den Ursachen auf den Grund zu gehen und auch nach der Konfliktlösung dranzubleiben, um Wiederholungen zu vermeiden. Supervision und Schulungen können hierbei unterstützen. Man sieht: Von Führungskräften wird sehr viel verlangt. Das kann auch überfordern.

Was können sie dann tun?

Sich bewusst machen, dass sie nicht jedes Problem lösen können. Sie sollten sich nicht scheuen, Hilfe zu holen, sich coachen zu lassen oder dem Team eine Supervision anzubieten.

Ein Porträtbild von Sabine Schröder-Kunz, die mittellange blonde Haare hat, einen bunten Schal trägt und lächelt.
Die Gerontologin und Betriebswirtin Sabine Schröder-Kunz coacht Führungskräfte zu altersgemischten Teams und berät Organisationen in Fragen der generationen- und altersgerechten Arbeit der Zukunft © Privat